Für die Zeit nach dem Lockdown Endenicher Schuhmacher fertigt Adress-Stempel für Restaurantbesuche

Endenich · Einen Stempel für Restaurantbesuche fertigt der Endenicher Schuhmacher Michael Kessler an. Damit können Kunden nach dem Lockdown ihre Kontaktdaten per Aufdruck hinterlassen.

 Einen Einhand-Stempel für Restaurantbesuche fertigt der Endenicher Schuhmacher Michael Kessler an. 

Einen Einhand-Stempel für Restaurantbesuche fertigt der Endenicher Schuhmacher Michael Kessler an. 

Foto: Niklas Schröder

Auf eine nützliche Idee inmitten der Pandemie ist Schumacher Michael Kessler im vergangenen Jahr gekommen. In seinem Fachgeschäft an der Endenicher Straße 345 bietet der Bonner personalisierte Stempel an. Damit können Kunden nach dem Lockdown in Restaurants und Bars mit einem Klick ihre Kontaktdaten per Aufdruck hinterlassen.

„Das Textfeld beinhaltet Name, Straße, Wohnort und Telefonnummer“, sagt Michael Kessler. Auch vor dem aktuellen Lockdown habe es Interessenten gegeben. „In Zeiten, in denen wir weniger Kunden verzeichnen, ist der Stempel in den vergangenen Monaten ein echter Renner gewesen“, sagt er. Das habe auch Ehefrau Jenny Kessler, die ihrem Mann im Laden hilft, beobachtet. „Dass man ständig seine Daten auf einen Zettel schreiben muss, kann auf Dauer lästig sein, vor allem wenn man an einem Tag mehrere Cafés und Restaurants besucht“, sagt sie. Auch die Gastronomen seien von den Stempeln überzeugt, weil sie so auf deutlich leserlichere Kundendaten zurückgreifen könnten.

Einfacher Mechanismus

Den Mechanismus erklärt Michael Kessler: „Das sind Einhandstempel, bei denen man einen Schiebeverschluss mit dem Finger hochdrückt.“ Danach komme eine Deckplatte zum Vorschein, und der Stempel sei einsatzbereit. „Die Stempel sind platzsparend und verlieren beim Transport keine Tinte. Man kann sie daher recht unkompliziert überallhin mitnehmen. Wir bieten das Modell in verschiedenen Farben an“, sagt Michael Kessler, der die Stempel selbst graviert.

Dass er neben seinen Schuhreparaturen auch Stempelgravuren und andere Dienste anbietet, liege am aussterbenden Handwerk. „Wir bekommen einfach keinen Nachwuchs mehr“, bedauert Michael Kessler. „Ich habe hier ab und zu Schulpraktikanten, die aber eher davon träumen, Influencer zu werden, als ihre Finger schmutzig zu machen.“ Dabei sei das Aufgabengebiet recht abwechslungsreich, betont Michael Kessler, der für Kunden auch häufiger Sonderanfertigen herstelle, wie etwa Werkzeuggürtel.

Im Umgang mit der Pandemie zeigen sich laut Jenny Kessler auch viele andere Endenicher kreativ. „Bis auf vereinzelte Läden haben alle noch geöffnet.“ Demnach bieten manche ihre Produkte zum Mitnehmen an oder stellen die Waren zur Abholung bereit. „Die Kunden bleiben ihren Geschäften hier treu, und das ist klasse“, sagt sie.

Ansonsten sei der Ortskern aber derzeit sehr ruhig und leer, beobachten die Kesslers. „Die Leute gehen nur noch für Besorgungen raus.“ Dennoch stellt Michael Kessler einen Zusammenhalt unter den Geschäftsleuten fest. Kessler: „Wir geben uns alle gegenseitig Tipps und helfen einander.“ Und das sei auch notwendig, denn die Kaufleute haben mit massiven Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. „Unser Geschäft beruht auf mehreren Säulen, die gerade alle nacheinander wegreißen“, so Kessler. Nun hofft das Ehepaar auf ein Ende des Lockdowns.

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