Feuerdrama in Holzlar Mina rettete ihrem Frauchen das Leben

Beuel · Nach dem verheerenden Brand in Holzlar liegt eine 75-Jährige noch im Krankenhaus. Dass sie es lebend aus den Flammen schaffte, ist ihrer Hündin Mina und Nachbarn zu verdanken. Der Labrador-Mischling ist bei dem Hausbrand ums Leben gekommen.

Auch zwei Tage nach dem verheerenden Brand ist die Nachbarschaft im Beueler Ortsteil Holzlar noch geschockt. Am Samstagmorgen war das Haus einer 75-Jährigen komplett niedergebrannt. Dass sie es lebend aus den Flammen schaffte, ist nur ihrer Hündin Mina und Nachbarn zu verdanken.

Der Labrador-Mischling hatte sie durch sein Bellen auf das Feuer aufmerksam gemacht, kam aber selbst im Feuer um. Nachbarn verhinderten, dass die Seniorin wieder zurück in das Haus rannte, um Mina herauszuholen. In Sekundenschnelle waren die Flammen auf das ganze Gebäude übergesprungen.

„Als wir eintrafen, stand das Haus bereits in Vollbrand“, sagt der Bonner Feuerwehr-Sprecher Frank Frenser. Und eigentlich wären die Wehrleute dort nicht mehr hineingegangen: Zu groß war die Gefahr, dass Teile des Gebäudes einstürzten. Die Retter entschieden sich aber anders. Sie wollten Hündin Mina, die sich im Erdgeschoss verkrochen hatte, herausholen. „Wir fanden sie schnell und trugen sie nach draußen“, erzählt Frenser.

Im Vorgarten beatmeten die Wehrleute den Labrador-Mischling mit einer Sauerstoffmaske für Menschen, weil es keine speziellen Gerätschaften für Tiere gibt – vergeblich. Retterin Mina war durch den giftigen Rauch und die enorme Hitze zu stark verletzt und blieb leblos auf dem Boden liegen.

Hündin war aus dem Bonner Tierheim

Vor rund drei Jahren hatte die Witwe die Hündin aus dem Bonner Tierheim zu sich geholt, wie eine Nachbarin erzählt. „Sie war ihr Ein und Alles.“ Anfangs sei Mina sehr ängstlich gewesen, was aber nicht verwunderlich gewesen sei. Denn Tierschützer hatten sie von Bulgarien, wo sie schwer misshandelt wurde, nach Deutschland gebracht. „Aber wenn sie die Leute erst einmal kannte, war sie sehr lieb“, erzählt die Nachbarin.

Auch die 75-Jährige hatte sich gut eingelebt, wie eine andere Nachbarin berichtet. 2014 war die Frau aus dem Bergischen nach Holzlar gezogen und hatte das Einfamilienhaus samt Garten komplett renoviert. „Eine so rüstige Frau mit so viel Tatendrang und Mut trifft man nicht oft.“

Die Seniorin wollte ins Haus zurück, um das Tier zu holen

Am Unglückstag habe sie immer wieder versucht, in das Haus zu gelangen, um Mina herauszuholen. Nachbarn, die nach draußen geeilt waren, hielten sie davon ab, bis Feuerwehr und Rettungsdienst sie betreuten. Die Seniorin liegt noch zur Beobachtung im Krankenhaus, ist aber wohlauf. Laut einer Anwohnerin kümmerten sich ihre beiden Söhne um sie.

Das Haus an der Ecke Am Hang/Christ-König-Straße ist bis auf Weiteres unbewohnbar und abgesperrt. Die Flammen, die sich bis in den Dachstuhl fraßen, haben die Räume im Erd- und im Obergeschoss völlig verwüstet. Brandermittler der Polizei versuchen nun herauszufinden, wodurch das Feuer ausgelöst wurde. „Das ist nicht leicht, da in solchen Fällen Flammen viele Beweismittel vernichten“, erklärte am Montag einer der Ermittler vor Ort.

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