Nach Tod bei Zellenbrand Neuer Gedenkstein in Bonn für Amed A.

Bonn · Eltern und Freunde haben an diesem Dienstag auf dem Bonner Nordfriedhof an den Tod des jungen Syrers Amed A. erinnert, der bei einem Zellenbrand in Kleve starb. Er erhielt einen neuen Gedenkstein.

In Erinnerung an Amed Ahmad: Eltern und Freunde des Verstorbenen weihten auf dem Nordfriedhof einen neuen Gedenkstein ein.

In Erinnerung an Amed Ahmad: Eltern und Freunde des Verstorbenen weihten auf dem Nordfriedhof einen neuen Gedenkstein ein.

Foto: Benjamin Westhoff

Im Sommer 2018 wurde Amed A. in Geldern auf Grundlage eines Haftbefehls, der nicht ihm galt, inhaftiert. Der junge Syrer saß mehrere Monate unschuldig in der Justizvollzuganstalt Kleve, bis er im Alter von 26 Jahren noch im selben Jahr am 29. September an den Folgen eines bislang ungeklärten Zellenbrandes starb.

Am zweiten Jahrestag seiner Beerdigung auf dem Bonner Nordfriedhof haben ihm an diesem Dienstag nun seine Familie und Freunde gedacht. Gleichzeitig enthüllten sie auf dem Teil der Islamischen Gräberfelder des Nordfriedhofs einen neuen Grabstein. Ameds Eltern wünschten sich laut einer entsprechenden Mitteilung im Vorfeld der Veranstaltung ein „würdevolles Gedenken an ihren Sohn“.

Seit fast einem Jahr gibt es einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu Ameds Todesfall, von dem sich die Familie aber keine allumfassende Aufklärung verspricht. Deshalb fand am Abend zudem eine Gedenkkundgebung auf dem Münsterplatz statt: „Von Kleve, Hanau bis Dessau – Gemeinsam gedenken, solidarisch kämpfen“, hieß das Motto. Die Initiative Amed A. rief gemeinsam mit dessen Eltern dazu auf.

Eltern und Initiative machen auf Missstände aufmerksam

Auf einer kleinen Bühne wurde dem Verstorbenen zum einen gedacht, zum anderen nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit des Zusammenkommens, um auf „die Kontinuität von institutionellem Rassismus sowie auf die Entmenschlichung und Entrechtung von migrantischen Menschen“ hinzuweisen.

Die Initiative und die Angehörigen werten den Tod Ameds nicht als Einzelfall. Daher wurde an dem Tag auch allen anderen Opfern in Gewahrsam sowie „rechter, rassistischer, patriarchaler und antisemitischer Gewalt“ gedacht. Auf der Bühne ergriffen sowohl die Eltern, deren Anwalt als auch die Freunde des jungen Mannes das Wort. Durch weitere Initiativen wurden noch weitere Fälle von Tod in Gewahrsam und rassistischer Gewalt thematisiert und deren Zusammenhänge herausgestellt. Das ganze Programm war musikalisch gerahmt.

Auf die Corona-Schutzauflagen wiesen die Veranstalter im Vorfeld hin. Alle Teilnehmer hielten die geforderten Abstände ein und trugen Masken. Nach Angaben der Bonner Polizei nahmen rund 80 Menschen an der Kundgebung teil. Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben.

(ga)
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