Zu Beethoven-lastig? Unverständnis über Kritik an Stadtmarketingkonzept

Bonn · Mitglieder des Wirtschaftsausschusses beklagen, dass das neue Stadtmarketingkonzept zu Beethoven-lastig ist. Die Beethoven-Freunde und die Stadt verteidigen hingegen die neue Kampagne für Bonn.

 Die Beethoven-Freunde finden das neue Stadtmarketing mit Beethoven als Botschafter für Bonns Stärken gelungen.

Die Beethoven-Freunde finden das neue Stadtmarketing mit Beethoven als Botschafter für Bonns Stärken gelungen.

Foto: Stadt Bonn

Auf Unverständnis ist bei den Bürgern für Beethoven die Kritik der Mitglieder des Wirtschaftsausschusses am neuen Stadtmarketingkonzept Bonns gestoßen. Die Politiker hatten in ihrer Sitzung in der vergangenen Woche, auf der die Verwaltung das Konzept präsentierte, unisono moniert, im Konzept stecke zu viel Beethoven Bonner Stadtmarketingkonzept stößt auf große Kritik. Andere herausragende Merkmale der Stadt wie UN, Rhein und Wirtschaftskraft kämen deutlich zu kurz.

Dem hält Stephan Eisel, Vorsitzender des Vereins Bürger für Beethoven, entgegen: „Beethoven ist das Alleinstellungsmerkmal Bonns. Man kennt ihn überall auf der Welt, und wir haben das bisher viel zu wenig genutzt. Hier gibt es gerade auch für die Wirtschaftsförderung große Chancen.“ Die Kritik, die im Wirtschaftsausschuss laut geworden sei, beruht nach Eisels Meinung auf einem Missverständnis: „Niemand will Bonns Vielfalt auf Beethoven reduzieren, sondern es geht darum, Beethovens Strahlkraft zu nutzen, um außerhalb der Stadtgrenzen für Bonns Vielfalt zu werben.“

Die von der Verwaltung vorgestellte Stadtmarketingkampagne nutzt das Motto „Bonn ist Beethoven. Weil …“, um die vielfältigen Stärken Bonns zu thematisieren, erläuterte Stadtsprecherin Monika Hörig, die für das neue Stadtmarketingkonzept verantwortlich zeichnet. Über die Kritik aus den Reihen der Ratsfraktionen zeigte sie sich deshalb verwundert. Schließlich sei den Politikern bereits im vorigen Jahr ein erster Entwurf vorgestellt worden, „da dachten wir, es seien alle Missverständnisse ausgeräumt worden“, so Hörig. Keineswegs werde dieses Stadtmarketingkonzept andere Aktivitäten – etwa für die UN-Stadt Bonn – ersetzen. Der Gedanke, der hinter diesem Konzept steckt: Man wolle mit Beethoven als weltweit bekannter Person für die Vielfalt Bonns werben. „Für eine Vielfalt, wie sie auch in seinem Werk angelegt ist“, sagte Hörig. Dabei gehe es um Internationalität, Innovation und Emanzipation. „Wir nutzen Beethoven und seine Ideenwelt, um an das heutige Bonn anzuknüpfen“, erklärte sie weiter.

Genauso sehen auch die Bürger für Beethoven die Kampagne: „Man kann durch Stichworte wie Weltoffenheit, Kreativität, Innovation und Menschlichkeit, für die Beethoven überall auf der Welt steht, den Blick sinnvoll und glaubwürdig auf die Stärken seiner Geburtsstadt lenken“, sagte Eisel. Bisher sei die „globale Strahlkraft Beethovens“ zu wenig mit Bonn verbunden worden. „Die weltweite Aufmerksamkeit zum 250. Geburtstag des Komponisten bietet jetzt die Chance zum Kurswechsel.“ Es wäre ein falsches Signal, wenn das ausgerechnet vom Ausschuss für Wirtschaftsförderung im Rat ausgebremst würde.

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