Kurzfristige Ankündigung Unwetter: Bonner Schulen schicken Kinder nach Hause

Bonn · Das angekündigte Unwetter hat die Bezirksregierung Köln veranlasst, den Schulbetrieb am Mittag einzustellen. Für die Schulleitungen auch in Bonn eine Riesenherausforderung, mussten sie doch die Eltern zeitnah darüber in Kenntnis setzen.

 Die Bonner Schulen haben die Kinder am Vormittag nach Hause geschickt.

Die Bonner Schulen haben die Kinder am Vormittag nach Hause geschickt.

Foto: Lisa Inhoffen

Per Email hat die Bezirksregierung Köln an diesem Freitagvormittag die Schulen im Regierunsgbezirk angewiesen, den Unterricht wegen des herannahenden Unwetters um 11.30 Uhr zu schließen. Massen von Schülern eilten auch in Bonn nach Hause.

Auf Grundlage des Erlasses „Regelungen zum Unterrichtsausfall und anderen schulischen Maßnahmen bei Unwettern und anderen extremen Wetter-Ereignissen“ wurde durch die Schulabteilung der Bezirksregierung Köln festgelegt, dass das Unwetter einen geordneten Unterrichtsbetrieb in Präsenz ohne eine Gefährdung von Schülerinnen und Schülern in Teilen des Regierungsbezirks Köln ab dem späten Vormittag nicht weiter zulässt“, hieß es in der Mail. Ausgenommen seien lediglich schriftliche Nachschreibprüfungen im Abitur sowie Prüfungen in den Berufskollegs. Eine Anweisung, die nicht wenige Schulen vor eine logistische Herausforderung stellte, mussten viele Eltern und Erziehungsberechtigte adhoc über diese Anweisung rechtzeitig informiert werden.

Entspannt war die Lage an der Kettelerschule. Um kurz nach 11 Uhr waren dort noch keine Eltern in Sicht, die ihre Kinder abholen wollten. Stattdessen baute eine Lehrerin auf dem Schulhof eine Art Hindernisparcours auf. „Bei uns werden Sie keine wütenden Eltern finden“, sagte Schulleiterin Christina Lang-Winter. „Die haben dafür Verständnis.“ Vielmehr seien sie dankbar, dass die Lehrer auf die Kinder aufpassten. Im offenen Ganztag würden sie bis nachmittags betreut. Weitaus schlimmer sei die Situation sicherlich an den weiterführend Schulen, sagt Lang-Winter, wo die Schüler der fünften und sechsten Klasse vielleicht keinen Schlüssel in der Tasche hätten.

Was hält sie von der Informationspolitik der Bezirksregierung? „Über das heute kann ich mich nicht mal halb so viel ärgern, wie über die Lollitests in der Corona-Zeit“, sagt die Schulleiterin. „Da haben wir erst Freitagabend erfahren, wie es Montag weitergehen soll.“ Das sei deutlich nerviger und anstrengender gewesen. Wetterereignisse hätten es eben an sich, dass sie sich nicht eine Woche im Voraus planen lassen würden.

Vor der Matthias-Claudius-Grundschule in Endenich hatten sich dagegen bereits kurz nach 11 Uhr zahlreiche Eltern und andere Angehörige versammelt, um den Nachwuchs abzuholen. Durch die Bank zeigten die vom GA angesprochenen Erwachsenen Verständnis für die Anweisung der Bezirksregierung, die Kinder abzuholen. „Das wäre natürlich einen Tag früher besser gewesen, nicht jeder hat das Glück, den Arbeitsplatz so einfach verlassen zu können wie ich“, sagte eine Mutter. Sie sei selbstständig und müsse daher niemanden fragen.

Auch an der benachbarten Karl-Simrock-Schule, eine Hauptschule, kamen die Schüler Punkt 11.30 Uhr geschlossen aus den Klassenräumen, viele von ihnen eilten zu den Bushaltestellen, am Magdalenenplatz und an der Endenicher Straße, wo bereits überfüllte Busse vorbeifuhren. Am Schuleingang stand Schulleiter Arndt Hilse, der nicht müde wurde, die Schüler zu mahnen, schnurstracks nach Hause zu gehen und unterwegs nicht zu trödeln. „Es ist ein schweres Unwetter angesagt“, rief er ihnen hinterher. Auch er war von der kurzfristigen Schulschließung mehr oder weniger überrascht worden. „Das ist schon sportlich für uns“, sagte er.

Ungleich schwieriger die Lage in den Kitas, die man nicht einfach schließen könne, wie Melanie Rebmann-Rübo von der Gesellschaft für Kind, Jugend und Familie mbH (KJF) sagte. Die Kitaleitungen könnten lediglich den Eltern empfehlen, ihre Kinder rechtzeitig abzuholen. Das haben anscheinend viele auch gemacht, wie eine kleine Rundfrage des GA am Mittag ergab. „Viele Eltern, die ohnehin ihre Kinder von der Schule abgeholt haben, haben dann auch gleich ihr Kita-Kind mitgenommen“, sagte Friederike Kaiser von der Trinitatis-Kita in Endenich. Und wie hat es die Stadt Bonn bei ihren rund 70 Einrichtungen gehalten? „Grundsätzlich hatte die Stadt im Vorfeld von einer Schließung abgesehen. Da aber nun viele Mitarbeitende mit schulpflichtigen Kindern ihre Kinder frühzeitig abholen müssen und die Unwetterwarnungen für den frühen Nachmittag konkretisiert wurden, wird die Stadt die Information an die Einrichtungen geben, dass die Eltern ihre Kinder bitte auch früher abholen sollen“, so Andrea Schulte vom Presseamt. Die Information sei auch an die freien Träger gegangen, die aber in eigenem Ermessen entscheiden müssten.

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