Kommentar Pegida: Licht aus!

Die wehrhafte Demokratie nicht nur nach außen, sondern auch nach innen, wie sie im Grundgesetz verankert ist, hat sich am Montagabend in Deutschland eindrucksvoll präsentiert. Vor allem in Köln.

Tausende Rheinländer demonstrierten, was sie von der Initiative und den Ideen der Kögida-Aktivisten halten: nichts. Sie verhinderten damit auch, dass die Kögida-Anhänger ihre Parolen per Demonstrationszug unters Volk bringen konnten. Da das friedlich geschah, kann auch von einer Behinderung des Demonstrationsrechts nicht gesprochen werden.

Im Gegenteil: Im Nachhinein mag man sich sogar fragen, ob den wenigen hundert Demonstranten des "rechtsgerichteten Aufmarschs" (so die Bewertung der Polizei) nicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Doch wer weiß, wie viele Sympathisanten die Kö- oder Bo- oder Pegida-Initiatoren in bestimmten Bevölkerungskreisen haben, der weiß auch, dass es richtig ist nach dem Motto zu verfahren: Wehret den Anfängen.

Bemerkenswert, wie eindeutig die Kirchen nach dieser Einsicht verfahren sind. Die Idee des Kölner Domprobstes, das Licht an der Kathedrale zu löschen, solange Kögida demonstriert, war so überzeugend wie die klare Absage des früheren EKD-Ratsvorsitzenden und rheinisches Präses Nikolaus Schneider an Kögida. Sie waren sich mit Tausenden einer nicht schweigenden Mehrheit darin einig, rassistisch-extremistischen Parolen Kontra zu geben. Und wenn diese Beispiele demokratischer Wehrhaftigkeit Schule machen, geht Pegida hoffentlich bald wieder das Licht und die Luft aus.

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