Workshop mit Erik Sohn Singen begeistert auch Jungs

RHEINBACH · Die Chorarbeit ist eine tragende Säule des Musiklebens am Städtischen Gymnasium Rheinbach. Dort war der Sänger Erik Sohn zu Gast und leitete einen Chorworkshop für Schüler der Jahrgangsstufen neun bis elf.

 Mut zum lauten Singen: Im ersten Teil des Workshops übt Erik Sohn (r.) nur mit den Jungs.

Mut zum lauten Singen: Im ersten Teil des Workshops übt Erik Sohn (r.) nur mit den Jungs.

Foto: Wolfgang Henry

Sohn ist Stimmbildungscoach der A-cappella-Gruppe Wise Guys und Professor an der Musikhochschule Köln. "Ende September hat unser Schulchor an einem Workshop von Erik Sohn in Köln teilgenommen, an dem noch fünf weitere Schulchöre beteiligt waren.

Die Schüler waren davon total begeistert", erzählte Karin Lang, Musiklehrerin und Leiterin des Chores. Wegen des doppelten Abiturjahrgangs 2013 fehlt es im Chor nun an Männerstimmen. Im Unterricht habe sie kürzlich einen Chorworkshop durchgeführt und festgestellt, dass sich auch die Jungen für mehrstimmiges Singen begeistern können, so Lang. "Wegen des Stimmbruchs fühlen sich viele Jungen beim Singen etwas unsicher. Es ist für sie schwieriger, die richtigen Töne zu finden. Ich wünsche mir, dass die Schüler merken, dass Singen cool ist."

Daher widmete sich Erik Sohn im ersten Teil des Workshops auch allein den Männerstimmen. 44 Schüler nahmen an dieser Form der "Jungenförderung" teil. Sohn begann mit ein paar Atemübungen. Dann sang er den Schülern eine einfache Melodie zum Nachsingen vor.

Um das Rhythmusgefühl der Sänger zu schulen, klatschte Sohn mit ihnen gemeinsam. "Lasst den Puls durch den Körper weiterlaufen, damit ihr beim Singen nicht langsamer werdet", riet er und unternahm auch Hörübungen mit den Jugendlichen.

Im zweiten Teil des Workshops kamen die Frauenstimmen dazu. Gemeinsam mit rund 30 Mädchen studierten die Jungs ein vierstimmiges Arrangement des Songs "You make me feel like dancing" ein. "Das hat viel Spaß gemacht", sagte Kenny Uphoff (15). "Wir haben gelernt, zusammen zu singen und dass man sich ruhig trauen darf, laut zu singen", pflichtete ihm Markus Keil (13) bei.

Kurz gefragt

Wie kamen Sie dazu, Stimmbildungscoach zu werden?
Erik Sohn: Ich habe damit vor 13 Jahren angefangen, als ich mit der gemeinsamen Arbeit mit der Gruppe Wise Guys begonnen habe. Dann folgten Anfragen anderer Ensembles und Chöre für die Stimmbildung.

Was motiviert Sie zu Chorworkshops mit Schülern?
Sohn: Ich finde es total wichtig, Kontakt zu haben mit Jugendlichen, weil sich ganz viel in der Schule entscheidet. Für mich ist es spannend, weil ich ausprobieren kann, was am besten funktioniert und beobachten kann, wie die Schüler versuchen, das umzusetzen, was ich ihnen sage.

Worauf sollte man beim Singen unbedingt achten?
Sohn: Das ist zwar eine abgedroschen Phrase, aber das Wichtigste ist wirklich, dass das Singen einfach Spaß macht. Das fehlt häufig im Stimmbildungsbereich, wo es oftmals heißt ?du musst...? - das schreckt eher ab. Mir geht es darum, die Jugendlichen spielerisch dazu zu bringen, ihre Stimme richtig zu nutzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort