Ausfall der Notrufnummern 110 und 112 Störung bei Notrufnummern trifft auch Bonn und die Region

Berlin/Bonn · Wenn ein Notfall eintritt, ist schnelle Hilfe alles. Was aber, wenn unter der 110 oder 112 kein Anschluss ist? Dieser Notfall ist nun vorübergehend eingetreten. Die Deutsche Telekom verweist auf Softwareprobleme.

 Kein Anschluss unter dieser Nummer: Die Notrufnummer 110 war am Donnerstagmorgen vorübergehend gestört.

Kein Anschluss unter dieser Nummer: Die Notrufnummer 110 war am Donnerstagmorgen vorübergehend gestört.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Bei Notrufen etwa nach einem Schlaganfall oder einem Unfall zählt oft jede Minute. Doch bundesweit sind am Donnerstag ausgerechnet die Notrufnummern 110 und 112 von Polizei und Feuerwehr vorübergehend ausgefallen. „Einen Hackerangriff können wir aktuell ausschließen“, teilte ein Sprecher der Telekom mit, die die technische Infrastruktur für den Notruf bereitstellt. „Ursächlich für die Störung war vermutlich die Einbringung einer neuen Software, die zuvor ausführlich getestet worden war und keinerlei Auffälligkeiten gezeigt hatte. Die detaillierte Analyse dauert an.“

Von dem Ausfall waren außer Nordrhein-Westfalen auch Baden-Württemberg, Hessen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein betroffen. Die Störung trat laut Telekom bei Routine-Wartungsarbeiten um 4.30 Uhr auf, als die meisten Menschen noch schliefen: „Um 05.40 Uhr waren alle Leitstellen wieder uneingeschränkt erreichbar.“

Bürger wurden über Ansagen im Rundfunk sowie über Meldungen der Warn-Apps Nina und Katwarn aufgefordert, sich während der Störung direkt bei den Polizeistellen vor Ort zu melden. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte: „Der Notruf ist in Deutschland Ländersache.“ Die interne Kommunikation der Einsatzkräfte der Polizei sei nicht betroffen gewesen.

In Bonn fiel nur die 112 aus

In  Bonn sah die Situation ganz unterschiedlich aus. Während die Notrufnummer 110 der Polizei nach bisherigen Erkenntnissen gar nicht von der Störung betroffen war, wurde in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Ausfall der Nummer 112 gegen 5.30 Uhr registriert. Erste Bestätigungen, dass die Leitung wieder funktionierte, erhielt die Feuerwehr laut einem Sprecher der Stadt um 6.45 Uhr. Es seien Feuerwehr und Rettungsdienst Bonn keine Fälle bekannt, bei denen ein Hilfeersuchen nicht abgesetzt werden konnte, erklärte er. Über andere Meldewege seien in dem fraglichen Zeitraum auch keine Meldungen eingegangen.

„Bei uns gingen weiterhin Notrufmeldungen ein“, sagte hingegen der Bonner Polizeisprecher Simon Rott auf Anfrage des GA. Angesichts der Meldungen aus anderen Städten habe man sicherheitshalber Personal ausgesandt, um aus verschiedenen Bereichen der Stadt Probenotrufe abzusetzen, dies habe wie gewohnt funktioniert. Die Bonner Polizei ist auch linksrheinisch im Rhein-Sieg-Kreis zuständig sowie für Königswinter und Bad Honnef. Für den restlichen Rhein-Sieg-Kreis berichtete die Sprecherin des Landrats, Rita Lorenz, dass der Notruf lediglich zehn Minuten zwischen 5.30 und 5.40 ausgefallen sei. Krankenhäuser und die Feuerwachen seien informiert worden, auch über die Warn-App Nina sei die temporäre Störung mitgeteilt worden.

Reul fordert Nachbereitung

 „Natürlich werden wir dieses Problem gemeinsam mit der Deutschen Telekom nachbereiten – das geht so nicht!“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verlangte Konsequenzen: „Womöglich lebensentscheidende Rufnummern wie die 110 müssen einen ‚doppelten Boden’, also eine doppelte technische Absicherung haben. Es darf einfach nicht sein, dass jemand durch einen Softwarefehler oder ähnliches allein zurückgelassen wird“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Radek, der „Bild“-Zeitung.

Wie die Telekom ging auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) von einem technischen Fehler aus. „Hinweise auf einen Cyberangriff liegen nicht vor“, sagte ein BSI-Sprecher. Die Telekom habe die Störung gemäß den gesetzlichen Bestimmungen dem BSI und der Bundesnetzagentur gemeldet. (mit dpa)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Sie sind wieder da: Jecken feiern
D’r Prinz kütt nit
Karnevalsauftakt in Köln und DüsseldorfD’r Prinz kütt nit