Natur im Ahrtal Hospiz in Bad Neuenahr bekommt tierischen Besuch

Bad Neuenahr · Eichhörnchen, Fuchs oder Reh: Rund um das Hospiz im Ahrtal haben Gäste und Besucher verschiedene Tiere gesichtet. Vermutlich, weil weniger Autos als sonst unterwegs waren.

 Ein Reh im Steingarten des stationären Hospizes in Bad Neuenahr.

Ein Reh im Steingarten des stationären Hospizes in Bad Neuenahr.

Foto: Hospiz

Von wegen Zwangspause und das Leben steht derzeit still. Ganz schön lebendig geht es zuweilen im stationären Hospiz im Ahrtal zu. Das dort neben Schmerz und Trauer auch gelacht wird, wissen viele längst, die das Haus oberhalb des Bad Neuenahrer Krankenhauses Maria Hilf kennengelernt haben. Hospizgäste und Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen auch das Staunen gelernt – angesichts der kleinen „Naturereignisse“, die sich dort abgespielt haben.

„Uns haben jetzt auch die Tiere entdeckt“, sagt Hospiz- und Pflegedienstleiterin Yasmin Brost schmunzelnd. Hauskatze Erna ist nicht gemeint. Sie wohnt bereits seit einem Jahr in der stationären Einrichtung für sterbenskranke Menschen und erfreut diese mit schnurrendem Dank für Streicheleinheiten oder sonstige Zuwendungen. Vielmehr hat der Fokus jüngst einer Platane gegolten, die zwar auf dem Gelände des benachbarten Krankenhauses steht, aber von Balkon und Terrasse des Hospizes aus gut zu sehen ist.

Erst haben sich dort fast gleichzeitig ein Staren- und ein Meisenpärchen eingenistet. Die „Hospizler“ – Gäste sowie Mitarbeiter – erlebten, wie der Nachwuchs gefüttert wurde und die ersten Flugübungen machte. Das amüsierte nicht zuletzt die Gäste, von denen viele auch gerne dem Treiben rund um das Vogelhäuschen am Hospiz zuschauen.

Hausmeister Horst Steinheuer ist zudem froh, dass das Spiegelbecken außen am Hospiz nur mit normalem Wasser gefüllt ist. Algen werde ausschließlich mit einer UV-Lampe und nicht mit Chemie zu Leibe gerückt: zum Glück. Denn immer wieder labten sich dort Insekten und Vögel. „Kurz nachdem die Stare und die Meisen in die Platane eingezogen sind, folgten auch noch Bienen“, berichtet Brost, die den Einzug des ersten Schwarms live mit einigen anderen Hospizlern verfolgt hat.

 Ein Jungvogel in einer Bruthöhle mit einem abfliegenden Elterntier an einem Baum in der Nähe des Hospizes.

Ein Jungvogel in einer Bruthöhle mit einem abfliegenden Elterntier an einem Baum in der Nähe des Hospizes.

Foto: Hospiz

„Gut eine halbe Stunde hat das große Summen gedauert. Der Baum war viel umschwärmt, und dann hatten wir einige Nachbarn mehr“, sagt Brost. Zwei Wochen habe sich das Spektakel wiederholt: Ein weiterer Bienenschwarm fand in der Platane ein Zuhause. „Alle verhalten sich völlig friedlich“, sagt Steinheuer, der die neuen Nachbarn wohlwollend im Auge hat.

Weitere tierische Bekanntschaften

Damit nicht genug der tierischen Bekanntschaften: Als Nicole Schumacher, katholische Seelsorgerin im Hospiz, sich im „Raum der Stille“ den Gedenksteinen an die verstorbenen Hospizgäste und dem Gedenkbuch, in dem auch Angehörige einen Gruß hinterlassen, widmete, blickte sie zwischendurch durch die Glaswand nach draußen – und schaute geradewegs in ein paar braune Rehaugen. Dort, wo Gedenksteine und eine Statue im Hospizgarten platziert sind, stand das eigentlich scheue Tier und ließ sich beim Äsen nicht aus der Ruhe bringen. „Wir konnten auch näher an es herangehen, und es blickte uns immer wieder an“, berichtet Brost.

Der Steingarten hatte es dem Reh offensichtlich angetan. „Wahrscheinlich sind die Tiere alle gekommen, weil es in den vergangenen Wochen rund um unser Haus ruhiger war. Nicht nur wegen weniger Besuchern, sondern auch, weil die umliegenden Straßen weniger befahren sind, und hier oben finden sie teilweise ja noch Natur pur“, so Brost

Sowieso leben seit Eröffnung des Hospizes rund ums Haus auch Eichhörnchen, die sich gerne beobachten lassen, in der Dämmerung tummelt sich zuweilen ein Fuchs, und nachts hat Koordinatorin Julia Hansel schon einen Uhu gehört, den sie am folgenden Morgen auf dem Hospizdach sitzen sah.

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