Wiederaufbau im Ahrtal Land drückt beim Straßenbau auf das Tempo

Kreis Ahrweiler · Ministerin Schmitt zeigt sich bei einem Pressetermin erfreut über die Fortschritte beim Wiederaufbau des Straßennetzes im Flutgebiet. In Sinzig eröffnet zudem ein Projektbüro des Landesbetriebs Mobilität. Die 35 ausgeschrieben Fachstellen sind derzeit aber noch nicht alle besetzt.

 Bernd Cornely, Leiter des Landesbetriebs Mobilität Cochem-Koblenz, begrüßt Ministerin Daniela Schmitt in Sinzig.

Bernd Cornely, Leiter des Landesbetriebs Mobilität Cochem-Koblenz, begrüßt Ministerin Daniela Schmitt in Sinzig.

Foto: Martin Gausmann

Siebzig Kilometer Straßeninfrastruktur wurden in der Katastrophennacht vom 14. auf den 15. Juli im Ahrtal komplett zerstört, 29 Kilometer Radwege, 90 Stützwände und zahlreiche Brücken fielen der zerstörerischen Kraft der Flutwelle zum Opfer. Nun sind die Weichen für einen zügigen Wiederaufbau gestellt. Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) teilte jetzt mit, dass der Landesbetrieb Mobilität in Sinzig ein Projektbüro mit 35 Fachkräften eröffnen wird, das in einem Containerdorf untergebracht werden soll. „Wir gehen damit einen entscheidenden Schritt nach vorne“, so die Ministerin am Freitag.

Es mache sie stolz, zu sehen, welche Fortschritte der Straßenbau im Ahrtal bereits gemacht habe. Zahlreiche Straßen habe man nach den großen Zerstörungen bereits wieder freigeben können. Schmitt: „Wir stecken alle Kraft und alle Anstrengungen in den Wiederaufbau. Funktionierende Straßen und Brücken sind entscheidend für den Wiederaufbau, da so die erforderlichen Transportwege für Baufahrzeuge, Waren und für den allgemeinen Verkehr geschaffen werden“, unterstrich die Ministerin in Sinzig.

Das schnelle Handeln und Schaffung von Provisorien in den vergangenen Wochen versetze die Region nun in die Lage, den langfristigen Neuaufbau nach aktuellen technischen Standards in Angriff zu nehmen. Es gelte, „das Grundbedürfnis nach Mobilität zu befriedigen“. Schmitt: „Unser Ziel ist es, ein leistungsfähiges übergeordnetes Straßennetz möglichst schnell wieder herzurichten. Mit unserem neuen Projektbüro in Sinzig werden wir den Wiederaufbau der Straßen und Brücken so zügig und effizient wie nur möglich gestalten, direkt vor Ort unter Beteiligung aller relevanten Akteure.“

Landesbetrieb übernimmt auch den Wiederaufbau der Radwege

Neben den Straßen und Brücken an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen wird das Projektbüro des Landesbetriebs Mobilität zur Entlastung der Ahrtal-Kommunen auch die überregionalen touristischen Radwege, die größtenteils in kommunaler Baulast liegen – also den Städten und Gemeinden gehören – neu aufbauen. „Damit unterstützen wird die Kommunen und helfen dem Ahrtal, als touristische Region allmählich wieder Fuß zu fassen“, sagte die Wirtschafts- und Verkehrsministerin.

Das Container-Büro wird aus 33 Containereinheiten bestehen und wird an der Kripper Straße in Sinzig, gleich neben der vorhandenen Straßenmeisterei des Landesbetriebes, gebaut. Landesbetrieb-Geschäftsführer Arno Trauden sagte: „Wir sind hier in Sinzig und bleiben auch hier.“ Der Landesbetrieb werde alles Notwendige tun, um die Straßeninfrastruktur für die Menschen in der Region wieder aufzubauen. Das Projektbüro werde hierbei eine entscheidende Rolle spielen. „Mit unserem Start ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Wiederaufbau des Ahrtals getan“, so der Geschäftsführer der Landesbehörde.

Die Gesamtschadenssumme am klassifizierten Straßennetz liegt bei rund 250 Millionen Euro, die aus dem von Bund und Ländern beschlossenen Wiederaufbaufonds finanziert werden. Für die Bundesstraßen und Autobahnen sowie die Schieneninfrastruktur hat der Bund als Eigentümer weitere zwei Milliarden Euro bereitgestellt.

Gesetzesänderungen sollen Planung und Vergabeverfahren vereinfachen

Durch Änderungen im Landesstraßengesetz ist nunmehr eine Vereinfachung bei Planungen möglich. Langwierige Planfeststellungsverfahren werden nicht erforderlich sein, sofern nicht Trassenverläufe vollständig verändert werden. Auch das Vergaberecht ist für den Wiederaufbau nach der Katastrophe ausgesetzt worden, damit schnell und problemlos Aufträge an Baufirmen erteilt werden können, erklärte Ministerin Daniela Schmitt.

Bei allem guten Willen zu schnellem Handeln dämpfte Arno Trauden allzu hohe Erwartungen jedoch ein: Nach wie vor gebe es einen erheblichen Bedarf an Fachingenieuren, Handwerkern, Facharbeitern und Verwaltungsfachleuten. Dennoch sei er zuversichtlich, dass die nun für das neue Projektbüro in Sinzig ausgeschriebenen 35 Stellen schon bald besetzt würden.

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