Perspektiven für den Kreis Ahrweiler Warum die Wirtschaft wieder optimistischer in die Zukunft schaut

Kreis Ahrweiler · Nach dreijähriger Pause fand wieder ein Empfang für die regionale Wirtschaft im Kreis Ahrweiler statt. Den Teilnehmern zufolge gib es inzwischen wieder mehr Gründe für Zuversicht, aber auch ernste Herausforderungen, wie den Mangel an Fachkräften.

 Einen visionären Blick auf die Wirtschaft wagte Zukunftsforscher Tim Cortinovis bei der Veranstaltung auf dem Rhein-Ahr-Campus.

Einen visionären Blick auf die Wirtschaft wagte Zukunftsforscher Tim Cortinovis bei der Veranstaltung auf dem Rhein-Ahr-Campus.

Foto: AHR-FOTO

Landrätin Cornelia Weigand hat der Wirtschaft weitere Unterstützung beim Wiederaufbau nach der Flut zugesagt und eine positive Zwischenbilanz gezogen. Beim Empfang der Wirtschaft auf dem Rhein-Ahr-Campus in Remagen sagte Weigand, der Kreis Ahrweiler sei im Wirtschaftsleben auch weiterhin gut aufgestellt. Weigand: „Der Landkreis ist hochattraktiv.“

Drei Jahre lang hatte man sich wegen Pandemie und Flut nicht treffen können, nun gab es wieder eine große Zusammenkunft- Die Wirtschaftsförderung des Kreises, die Handwerkskammer und die Industrie hatten zum „Empfang der Wirtschaft“ eingeladen. Da der Rhein-Ahr-Campus Remagen der Hochschule Koblenz in diesem Jahr 25 Jahre alt wird, wählten die Organisatoren den Hochschulstandort für ihren Jahresempfang aus. Landrätin Cornelia Weigand versprach den im Audimax versammelten Unternehmern des Landkreises, sie weiterhin nach besten Kräften beim flutbedingten Wiederaufbau und damit oftmals verbundenen Neuanfang zu unterstützen. Derweil warf der Hauptredner des Abends, Zukunftsforscher Tim Cortinovis, einen Blick in bevorstehende Jahrzehnte, in denen der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine große Rolle spielen wird.

Hochschulabsolventen finden Arbeit in der Region

Tino Hackenbruch, Leiter der Wirtschaftsförderung im Ahrweiler Kreishaus, konnte mit der Resonanz, die der Empfang für die Wirtschaft gefunden hatte, einmal mehr zufrieden sein: Auch in der 20. Auflage hat der Treff nicht an Anziehungskraft verloren. Der Wirtschaftsförderer dankte dem Campus für das enge Miteinander mit der regionalen Wirtschaft, die von der Hochschule profitiere: Viele Hochschulabsolventen finden in der Region einen Arbeitsplatz und starten von dort aus in ihre berufliche Zukunft. Auch Landrätin Weigand lobte: „Wir sind stolz, einen so hochkarätigen Hochschulstandort im Landkreis zu haben.“

Die hohe Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die geringe – unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt liegende – Zahl an Arbeitslosen, die vergleichsweise wenigen Insolvenzen, ein breit aufgestellter Mittelstand können dies untermauern. Auch wenn sich die Stimmungslage bei den Unternehmern inzwischen wieder etwas erhellt habe, bleibe der Fachkräftemangel das gegenwärtige und wohl auch zukünftige Hauptthema im Wirtschaftsleben. Wie auch die bis in alle Betriebe hineinreichenden Folgen des Klimawandels. Weigand: „Wir müssen jetzt die geeigneten Maßnahmen ergreifen. Wir dürfen keine Zeit verlieren, den Klimawandel zu bremsen.“

Wertschätzung für den Wiederaufbau

Kreishandwerksmeister Frank Wershofen – mit seinem in Heimersheim beheimateten Betrieb selbst von der Flutkatastrophe stark betroffen - erinnerte an die Geschehnisse der verhängnisvollen Nacht und die Arbeit der aus allen Teilen Deutschlands herbeigeeilten Handwerker und Helfer, an die verspürte Solidarität und das enge Miteinander bei der Wiederaufbauarbeit und dem gemeinsamen Ziel, das Ahrtal aus der damals verstörenden Gegenwart in eine neue Zukunft zu führen.

Mit dieser Zukunft beschäftigte sich Tim Cortinovis. Er gilt als einer der bekanntesten Experten im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung in Vertrieb und Marketing. Buchautos Cortinovis („This is Marketing Automation! This is Sales Automation!“) ist als „Keynote-Speaker“ unterwegs. Er taucht ab in die Welt des „Metaversums“ und der Künstlichen Intelligenz wie er sich auch einem veränderten Kundenverhalten mit seinen sich verändernden Wünschen widmet, die vor allem von Begriffen wie „Schnelligkeit“ und „Bindungslosigkeit“ in einem Zeitalter der Virtualisierungen geprägt sein werden.

Dass die Künstliche Intelligenz auf einem gewaltigen Vormarsch ist, löste bei den Unternehmern im Remagener Audimax nicht nur gute Gefühle aus, wie der GA erfuhr. Schließlich handelt es sich um einen weitreichenden Wandlungsprozess, bei dem der Mensch auf der Strecke bleiben oder zumindest zur „gläsernen Marionette“ mutieren könnte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort