Neueröffnung verschoben Renovierung Weinhaus Steinbach ist abgeschlossen

Rommersdorf · Die Renovierung des historischen Weinhauses Steinbach in Rommersdorf ist abgeschlossen. Ein Rundgang durch das denkmalgeschützte Anwesen von 1752.

  Der Innenhof aus der Vogelperspektive: Das Grün der alten Rebstöcke gehört zum Weinhaus Steinbach wie das Anwesen selbst zu Rommersdorf.

Der Innenhof aus der Vogelperspektive: Das Grün der alten Rebstöcke gehört zum Weinhaus Steinbach wie das Anwesen selbst zu Rommersdorf.

Foto: Frank Homann

Noch hängt sie nicht, die gerahmte Schankerlaubnis anno 1909. Doch schon sehr bald wird das Originaldokument, ebenso wie eine päpstliche Urkunde zur Wiedereinweihung der Anna-Kapelle aus dem Jahr 1993 und viele weitere Erinnerungsstücke aus der langen Historie, die Gaststube im Weinhaus Steinbach wieder zieren. Auch sonst wird für die Gäste vieles so sein, als hätte es die Pause nach dem Verkauf der Traditionsgaststätte nicht gegeben.

Der vom Wein umrankte Innenhof, die gemütliche Gaststube, dazu der renovierte „Raum Möschbach“, der bislang eher ein Schattendasein geführt hat: Nach der aufwendigen Renovierung hat das denkmalgeschützte Ensemble seinen Charme nicht nur bewahrt, das urige Ambiente kommt sogar noch besser zur Geltung. Zugleich wurde die Technik wie mit der flammneuen Küche auf den modernsten Stand gebracht.

„Die Technik war sicher der aufwendigste Part. Unsere Hauptaufgabe war es aber, den Charme des Weinhauses zu erhalten“, sagt Jakob Walkembach, einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern der Weinhaus Steinbach GmbH & Co KG. Das bedeutet unter anderem: In der Gaststube liegt jetzt ein Holzboden statt des „alten, hässlichen Linoleums“. Die windschiefe Theke dort, aus der „das Wasser in den Boden lief“, wurde ersetzt. Die Gäste tafeln aber weiterhin an den dafür von Hand aufgearbeiteten Originaltischen, sitzen auf ebensolchen Stühlen mit „Holsteiner Binse“ – und dürfen sich dank ergänzter Heizungstechnik auch im Winter über ein Raumklima freuen, bei dem es „nicht in der einen Ecke zugig, in der anderen viel zu warm ist“.

Dem Stil des Hauses treu geblieben

Neu ist das Mobiliar für den Innenhof, aber ebenfalls dem Stil des Hauses angepasst. Die unansehnlichen Wandfliesen im Durchgang zum Gastraum wurden entfernt und durch solche ersetzt, die in Farbe und Dekor zum historischen Boden passen. Alle Arbeiten wurden mit dem Denkmalschutz abgestimmt, die Zuschnitte der Räume blieben unverändert. Ein wahres Raumwunder ist gerade darum die neue Küche. Obwohl eine eher kleine Fläche zur Verfügung stand, genügt sie allen Ansprüchen der Gastronomie. Die Abnahme ist schon erfolgt.

Ende 2019 hatte die Gesellschaft das Weinhaus gekauft – vier Ur-Honnefer, wie Walkembach betont, die nicht untätig zusehen wollten, wie ein wichtiger Teil der Ortsidentität verschwindet. Kosten für Kauf und Sanierung nennt er nicht. Wohl aber die Motivation der Gesellschafter: Das Weinhaus Steinbach ist laut Walkembach eines der bedeutendsten Gebäude von Bad Honnef und stiftet Identität. Es zu erhalten, sei „eine Verantwortung, eine Ehre und ein Herzensanliegen“.

In fünfter Generation hatten Brigitte und Peter Mohr über Jahrzehnte das Haus geführt. Die Wirtsleute planten schon länger, sich zur Ruhe zu setzen. Verbunden war das mit dem Wunsch, dass das Elternhaus von Brigitte Mohr Gasthaus und Dorfmittelpunkt bleiben würde.

Das ist nun gelungen – nicht zuletzt dank der „Handwerker, die alle einen tollen Job gemacht haben. Das war eine unfassbar gute Teamarbeit“, so Walkembach. Und „wenn der Startschuss kommt, sind wir da“, ergänzt er beim Rundgang durch die renovierten Räume. Gemünzt ist die Bemerkung auf die Zwangspause wegen der Corona-Pandemie, die die für Ostern geplante Wiedereröffnung verzögert hat. Und „wir“, dazu gehören allen voran Betreiber Jonas Scheermesser und sein Team aus neuen und alt-bekannten Mitarbeitern, die demnächst im Netz unter www.weinhaussteinbach.de zu finden sind.

„Bewährtes erhalten, aber neue Akzente setzen“

Ur-Honnefer ist auch Scheermesser. Das Weinhaus, dessen Fassade gleichermaßen eine Frischzellenkur verpasst bekam wie der wein­umrankte Baldachin im Innenhof, ist ihm bestens bekannt. Die Fachlichkeit erwarb der 33-Jährige nach dem Abitur am Siebengebirgsgymnasium mit dem Studium an der Internationalen Fachhochschule IUBH sowie Berufsstationen im In- und Ausland. „Bewährtes erhalten, aber neue Akzente setzen“: Dieses Prinzip gilt laut Scheermesser ebenfalls für Speisen und Getränke. Diese soll es, wenn die anstehenden Lockerungen inmitten der Pandemie gelten, an sieben Tagen der Woche geben.

So finden sich auf der Speisekarte „Himmel un Aäd“ und die berühmten Bratkartoffeln ebenso wie neue Gerichte, führen regionale Weine die Getränkekarte an, der Scheermesser soeben den letzten Schliff verpasst. „Wiedererkennungswert“ gepaart mit neuen Impulsen, so laute ein Stichwort – auch bei der Gastlichkeit. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es bald losgehen kann im alten, neuen Weinhaus Steinbach.

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