Kiosk im Kunstforum Palastweiher Kein gewöhnlicher Kiosk

KÖNIGSWINTER · Tageszeitungen, Illustrierte, Süßigkeiten, Eis und Getränke sind das Sortiment, das man in einem Kiosk erwartet - zumindest in einem gewöhnlichen.

 Besser nichts Flüssiges einfüllen: Federleichte Tassen aus Zeitungspapier von Ilse Wegmann.

Besser nichts Flüssiges einfüllen: Federleichte Tassen aus Zeitungspapier von Ilse Wegmann.

Foto: Frank Homann

Doch der Kiosk im Kunstforum Palastweiher ist alles andere als gewöhnlich: Die mit Kaubonbons, Brausetütchen, Lutschern und Sahnebonbons gefüllten Bonbonieren sind eher nur "süßes" Beiwerk, angeboten wird dort vor allem eins: Kunst - im Kleinformat zwar, aber dafür original. Betrieben wird der Kunstkiosk von dem Königswinterer Künstler Rolf Wernicke und seinen Kollegen aus dem Atelierhaus im Kunstforum Palastweiher.

Sie hatten die Kioskidee nach fast zehnjähriger Pause im vergangenen Sommer wieder aufleben lassen.

Als Projektraum geplant und realisiert worden war der Kunstkiosk bereits im Jahr 2005 von den Künstlern des Forums in Zusammenarbeit mit der Gruppe Kultur der lokalen Agenda Königswinter. Schon damals diente er als Anlaufstelle und Treffpunkt für Kunstschaffende und Kunstinteressierte und war mal Galerie, mal Schaufenster und Büro oder temporäres Atelier.

Von damals stammt auch noch das hölzerne Verkaufsregal im Schaufenster, das einst aus alten Schulbänken selbst gezimmert wurde und auf dem heute die Bonbonieren für heimeliges Ambiente eines kleinen, alten Tante-Emma-Lädchens sorgen. In den Halterungen daneben warten originelle Kunstpostkarten darauf, mitgenommen zu werden. Ein Renner sind dort vor allem die Wendekarten mit lustigen Tiermotiven von Doris Schmitt.

Zu den Künstlern, die begeistert von der Kioskidee sind und immer wieder gerne hier ausstellen, zählt auch Ilse Wegmann: "Ich finde die offene, lockere Atmosphäre sehr angenehm, außerdem mag ich Kleinkunst ganz einfach gerne." Den Kunstkiosk hat sie unter anderem mit federleichten Tassen aus Zeitungspapier bestückt, in die man zwar keinen flüssigen Inhalt füllen sollte, die aber nett anzuschauen sind, gleiches gilt für die Drucke mit Tauben- und Rattenmotiven.

An der Wand gegenüber hängen Werke des Kiosk-Teams: Porträts von Ingrid Klein, Drucke und Mischtechniken von Rolf Wernicke, Landschaftsaufnahmen von Lilian Szokody. Vielfalt ist auch auf der sogenannten "Bunten Wand" angesagt: Maximal Din-A4-Format haben die Bilder ganz unterschiedlicher Künstler und somit auch ganz unterschiedlicher Stilrichtungen und Techniken.

Am kommenden Wochenende haben Kunstfreunde nochmals die Gelegenheit, im Kunstkiosk auf Entdeckungsreise zu gehen. Gespannt sein darf man auch auf die Ergebnisse des Projekts "Eintausend Jahre, eintausend Schritte". "Das ist unser Beitrag zum 1000-jährigen Stadtjubiläum", erläutert Wernicke: "Wir laden Künstler ein, sich eine 1000 Meter lange Strecke irgendwo in Königswinter auszusuchen und diese als Inspiration für ihre Arbeit zu nehmen." Das Projekt ist gerade erst gestartet.

Die Ergebnisse sollen, sobald sie vorliegen, zunächst im Kunstkiosk zu sehen sein. Unter anderem nehmen zwei Fotografen aus Köln sowie ein Videokünstler teil, "und auch die Künstler des Hauses machen mit", so Wernicke.

Der Kunstkiosk im Kunstforum Palastweiher ist am Samstag, 4., und Sonntag, 5. Juli, jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auch in dieser Saison sind Künstler wieder eingeladen, sich am Kunstkiosk zu beteiligen - sei es mit einzelnen Arbeiten im laufenden Programm oder mit einer Einzelausstellung im Rahmen eines "Kiosk Spezial".

Weitere Infos im Internet unterwww.palastweiher.de.

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