Versteigerung zugunsten der Flutopfer Bieterlaune für den guten Zweck

Wachtberg-Ließem · Im Ließemer Köllenhof kam am Sonntag Kunst und Wein zugunsten der Flutopfer im benachbarten Ahrtal unter den Hammer. Zusammen kamen rund 5000 Euro.

 Alfred Schneider war als Auktionator bei der Benefizversteigerung zugunsten der Flutopfer schon beim ersten Versteigerungsgegenstand, eine Flutweinflasche in seinem Element

Alfred Schneider war als Auktionator bei der Benefizversteigerung zugunsten der Flutopfer schon beim ersten Versteigerungsgegenstand, eine Flutweinflasche in seinem Element

Foto: Alfred Schmelzeisen

Das hat es im Kulturzentrum Köllenhof in so einer Form bislang nicht gegeben. Ganz im Zeichen der Hilfsbereitschaft stand am Sonntagabend die Versteigerung von über 70 Kunstwerken von Wachtberger Künstlerinnen und Künstlern. Beteiligte Kunstschaffende der 14. Wachtberger Kulturwochen wollten ein besonderes Zeichen zugunsten der Flutopfer in der Region setzen, stellten Kunstwerke für die Auktion bereit. Rund 5000 Euro kamen bei der Versteigerung zusammen, teilte schließlich Birgit Schorn, Mitarbeiterin der Wachtberger Gemeindeverwaltung, mit.

Und die Anzahl der Kunstfreunde, die zu der Auktion erschienen, war sehr groß. Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt begrüßte die Besucher. Auf seine Hoffnung hin, „dass die Menschen im Raum mit ordentlich Bieterlaune gekommen waren“, merkte Auktionator Alfred Schneider, Vorsitzender des Vereins Kunst & Kultur in Wachtberg, bei der Erläuterung an, es werde ablaufen wie eine „ganz normale Versteigerung“ anstatt einer zunächst geplanten amerikanischen Versteigerung.

Und Schneider wurde nicht enttäuscht. Sekunden später überboten sich bereits Bürgermeister Schmidt und seine Amtsvorgängerin Renate Offergeld bei Position 33. Diese Position aus der Versteigerungsliste hatte Auktionator Schneider vorgezogen, weil es dem Anlass entsprechend das passende Kunstwerk war: eine von Michael Holstein bereitgestellte Flasche Spätburgunder „Brogsitters No. 1“ aus einem überfluteten Keller in Ahrweiler. Das Mindestgebot betrug 25 Euro. Offergeld überließ den Flutwein schließlich bei 135 Euro Bürgermeister Schmidt. „Bezahlen können Sie gleich hier an unserer Kasse in bar oder sich registrieren lassen und dann im Anschluss an die Gemeindekasse den Auktionsbetrag einzahlen“, sagte Auktionator Schneider nicht nur bei dieser Position.

Schnell stieg bei mancher Position das Gebot. Gudrun Bergers Ölgemälde „Landschaft mit Dorf“ wechselte für 270 Euro den Besitzer. Das interessante Aquarell des Niederbachemer Künstlers Norbert Bogusch mit dem Titel „Sch..Corona“ wurde für 210 Euro versteigert. Eine normalerweise sehr interessante Versteigerungsposition, ein Konzert der Bad Godesberg-Wachtberger Band One more cop of coffee fand dagegen kein Interesse, obwohl Auktionator Schneider dies für die Durchführung eines schönen Festes sehr empfahl. Kein Gebot, „obwohl dies sicherlich für einen schönen Abend die Lachmuskeln strapaziert hätte“, gab es auch für einen angedachten Lyrikabend, den Monika Clever und Susanne Fuß für ein Mindestgebot von 200 Euro realisiert hätten. Den halbstündigen Auftritt von Robert und Elisa Wittbrodt mit „Musik für Geige und Gitarre“ sicherte sich zum Mindestgebotspreis von 200 Euro Familie Schneider aus Kürrighoven.

„Wenn man viel redet, kommt man richtig in Fahrt bei dieser Auktion“, merkte der Auktionator zwischendurch an, um die Blicke auf die Werke „Thesan 1“ und „Thesan 2“, zwei Ölgemälde des in Gimmersdorf beheimateten Künstlers Michael Franke, zu richten. Beide Werke, die gleichzeitig bei der Auktion mit wertmäßig höchstem Mindestgebot angesetzt waren, sicherte sich Dieter Braun aus Villip. „Die eine Dose gehört zur anderen Dose“ hieß es bei den von Ute Krueger bereitgestellten Auktionspositionen 42 und 43, einer weißen und einer roten Dose. Aber rot war diesmal nicht angesagt, scherzte schließlich Auktionator Schneider, denn nur die weiße Dose fand einen neuen Liebhaber.

Für die Versteigerung der aus Korallen der 1930er Jahre gefertigten 22-reihigen Korallenkette von Sabine Güster wendete der Auktionator ein Mittel an, das sofort hilft. „Weihnachten naht, und stellen Sie sich vor, Sie stehen ohne dieses Schmuckgeschenk, diese schöne Kette da“, half er nach, und zum gegenüber dem Mindestgebot doppelt so hohen Wert von 100 Euro fand sich jemand, der den Schmuck vielleicht wirklich unter den Weihnachtsbaum legt. Es gab schließlich nur rund zehn Positionen, für die sich niemand zum Steigern animieren ließ.

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