Sankt Augustin Kaufland will offenbar real-Markt im Einkaufscenter Huma übernehmen

Sankt Augustin · Es ist das Gesprächsthema in Sankt Augustin: Kaufland will offenbar den real-Markt im Einkaufscenter Huma übernehmen. Das Bundeskartellamt gibt dafür grünes Licht. Doch alle Beteiligten hüllen sich noch in Schweigen.

 Im Oktober 2015 eröffnete der Huma-Ankermieter real seinen neugestalteten Supermarkt in der huma Shoppingwelt.

Im Oktober 2015 eröffnete der Huma-Ankermieter real seinen neugestalteten Supermarkt in der huma Shoppingwelt.

Foto: Thomas Heinemann

In Teilen der Kommunalpolitik und mittlerweile auch in sozialen Medien macht seit Anfang Januar eine Meldung die Runde: Der real-Markt in der neuen Huma-Shoppingwelt werde im Laufe des zweiten Quartals 2021 ein Markt der Kaufland-Gruppe.

Die Vorzeichen für eine mögliche Übernahme durch den Lebensmittelvollsortimenter Kaufland, der wie der Discounter LIDL zur Schwarz-Gruppe gehört, stehen gut: Ende Dezember hatte das Bundeskartellamt in Bonn in einer Entscheidung (Az. B2-83/20) grundsätzlich grünes Licht für die Übernahme von insgesamt 92 real-Märkten durch die Schwarz-Gruppe gegeben, darunter auch der real-Markt in der Huma-Shoppingwelt. Anders als bei den neun Standorten Horb am Neckar, Heidenau, Falkensee, Heidenheim, Brandenburg, Neubrandenburg, Hemer, Dülmen und Bedburg, auf deren Übernahme die Schwarz-Gruppe nach Rücksprache mit dem Bundeskartellamt mindestens für zwei Jahre verzichten werde, sei ein Erwerb des real-Marktes in Sankt Augustin aus kartellrechtlicher Sicht unbedenklich.

Markt macht ein Viertel des Gesamtverkaufsfläche aus

Der Markt, der mit einer Verkaufsfläche von rund 10.000 Quadratmetern mehr als ein Viertel der Huma-Gesamtverkaufsfläche von 39.000 Quadratmetern ausmacht, habe laut eigenen Untersuchungen einen Marktanteil von 20 bis 25 Prozent im Einzugsgebiet, begründete das Bundeskartellamt seine Unbedenklichkeit. Ob und wie weit die erlaubte Übernahme tatsächlich umgesetzt werde, ist derzeit noch unklar, betont real-Sprecher Frank Grüneisen auf Anfrage des General-Anzeigers: „Für unseren Markt in Sankt Augustin gibt es aktuell noch keine Entscheidung. Der Betrieb läuft daher unverändert weiter.“

Auch beim möglichen Käufer, dem Unternehmen Kaufland, hält man sich mit verbindlichen Aussagen derzeit zurück. „Da wir die Märkte nach und nach übernehmen, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir heute noch keine Angaben zu möglichen weiteren Märkten und Terminen machen möchten“, teilt Kaufland-Sprecherin Annegret Adam auf Nachfrage mit. Kaufland hat derzeit im Umfeld von Sankt Augustin Märkte in Siegburg, Troisdorf und Lohmar sowie linksrheinisch in Bonn-Tannenbusch. Huma-Centermanager Alexandros Papadopoulos gibt sich auf die Nachfrage zu den möglichen Veränderungen der real-Fläche zugeknöpft: „Kein Kommentar.“

Im März 2020, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie hatte sich der Centermanager deutlich offener zu den Übernahmeplänen des „dominierenden Magnetmieters“ real, wie der Markt bei der Huma-Planung von Einzelhandelsgutachtern betitelt worden war, gezeigt: Damals hatte der Sportartikelfachhandel Decathlon einen Vorvertrag mit der huma Shoppingwelt geschlossen, um künftig rund die Hälfte der insgesamt rund 14.000 Quadratmeter großen Mietflächen des real-Marktes nutzen zu können. Hierfür wäre, so Papadopoulos damals, ein rund 1,6 Millionen Euro teurer Umbau notwendig, da unter anderem die Rolltreppe innerhalb des real-Marktes zu entfernen wäre.

Auch Gespräche mit der Supermarktkette Globus sowie eine Aufteilung zwischen dem Discounter Aldi auf der Marktebene und einem REWE-Markt auf der Straßenebene hatte der Centermanager vor zehn Monaten ins Gespräch gebracht. Ob und, wenn ja, welche Pläne verfolgt wurden, ließ das Centermanagement auf Nachfrage offen. Unterdessen sicherte Kaufland zu, „bei jeder Marktübernahme zeitnah“ informieren zu wollen.

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