Verfahren in Siegburg Kaufsucht macht Frau aus Troisdorf zur Betrügerin

Siegburg · Eine 29-Jährige erhielt eine mehrjährige Freiheitsstrafe auf Bewährung. Ihre Betrugsmasche hatte es in sich und sie hatte einen sehr speziellen Grund.

Justitia war erneut schwer beschäftigt. Es ging in Siegburg um einen Fall von Betrug.

Justitia war erneut schwer beschäftigt. Es ging in Siegburg um einen Fall von Betrug.

Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen

Zu einem Jahr und sechs Monaten sowie zwei Jahren auf Bewährung verurteilte Richter Dr. Alexander Bluhm am Montag eine 29-jährige Troisdorferin. Zudem muss sie sich einer Psychotherapie unterziehen.

Die Frau wurde in 13 Fällen wegen versuchten gewerbsmäßigen Betruges und in 14 Fällen wegen vollendeten gewerbsmäßigen Betruges sowie Fälschung von Daten verurteilt. Wie sie selbst einräumte, war sie zwischen dem 17. März und dem 1. Oktober 2021 als Handelsvertreterin für einen Wuppertaler Küchenmaschinenhersteller tätig gewesen. In dieser Zeit bestellte sie mit gefälschten Rechnungsadressen 30 Thermomixe, für die sie Verkaufsprovisionen erhielt.

Betrug mit Küchenmaschinen

Als Lieferadresse gab die Mutter von zwei Kindern ihre eigene Adresse mit unterschiedlichen, erdachten Vornamen an. Wenn sie die Ware nicht persönlich in Empfang nehmen konnte, wurden diese als unzustellbar zurückgeschickt. 16 Bestellungen aber kamen an, zwei davon gingen an Familienmitglieder. Die übrigen verkaufte sie übers Internet, sodass ein Schaden in Höhe von über 20.000 Euro entstand. Mit dem Geld finanzierte die schon mehrfach einschlägig Vorbestrafte ihre Kaufsucht.

Die Familie verhinderte noch Schlimmeres

Aufgefallen war der Betrug nicht beim Hersteller, sondern in ihrer Familie. Ihr Vater und ihr Lebensgefährte verhinderten weitere Bestellungen. Ihr Vater, der einen Textilhandel betreibt, beglich Schulden in Höhe von 10.000 Euro. Wegen weiterer 7.000 Euro suchte die Einzelhandelskauffrau, die bei ihrem Vater auf 520-Euro-Basis arbeitet, einen Schuldenberater auf und meldete Privatinsolvenz an. Zudem begab sie sich in Therapie und steht seit Oktober unter Betreuung. Das kam ihr ebenso zugute wie ihr Geständnis. „Sie wären sonst zu mehr als zwei Jahren verurteilt worden“, sagte der Richter. Das hätte nicht mehr zu Bewährung ausgesetzt werden können.

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