24-Stunden-Übung „Jugend trifft Blaulicht“ Einsatz für den Bornheimer Rettungsnachwuchs

Bornheim · Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, müssen Einsatzdienste viel üben. In Bornheim traten dazu nun die Nachwuchsgruppen an. Bei „Jugend trifft Blaulicht“ mussten sie in 24 Stunden viermal ausrücken.

 Retten will gelernt sein. Darum demonstriert Verena Ahrens (23) dem elfjährigen Birk eine Herzdruckmassage als Erste-Hilfe-Maßnahme.

Retten will gelernt sein. Darum demonstriert Verena Ahrens (23) dem elfjährigen Birk eine Herzdruckmassage als Erste-Hilfe-Maßnahme.

Foto: Petra Reuter

Alarmierung in der Sechtemer Wendelinus Grundschule: Ein Auto hat eine Radfahrerin angefahren, die dabei diverse Verletzungen erlitt. Einsatzleiter Max Kohlmann gibt erste Anweisungen. Zwei Helfer des Jugendrotkreuz rücken zur Erstversorgung aus. Eine Nachalarmierung ist notwendig. Für die Absicherung der Unfallstelle und für den Krankentransport werden Malteser und das Technische Hilfswerk (THW) rausgeschickt. Die Jugendlichen vom Malteser Hilfsdienst, THW und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eilen zu ihren Geräte- und Rettungswagen. Es ist der erste Einsatz, den die Mädchen und Jungen bei der 24-Stunden-Übung des Bornheimer Gemeinschaftsprojekts „Jugend trifft auf Blaulicht - Gemeinsam als Team“ am Wochenende absolvierten. Und die zweite derartige Übung, dieses Mal aus terminlichen Gründen ohne die Freiwillige Feuerwehr.

Vier Einsätze in 24 Stunden

Mit 30 Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 19 Jahren war daher in diesem Jahr weniger Nachwuchs dabei war als bei der letzten 24-Stunden-Übung vor drei Jahren. Entsprechend anders waren deshalb auch die Einsätze konzipiert worden. Die Schwerpunkte lagen in erster Linie auf der Versorgung von Verletzten. Insgesamt vier Mal mussten die Nachwuchs-Ehrenamtler ausrücken, Professionalität und Können waren gefragt. So ging es im zweiten simulierten Einsatz zum Bauhof des Stadtbetriebes nach Waldorf, wo ein Erdbeben mehrere Personen verletzt hatte. Die neun Verletzten – entsprechend geschminkt und überzeugend dargestellt von Freiwilligen des Bonner Jugendrotkreuz – wurden medizinisch versorgt und abtransportiert. Sogar nachts gab es eine Alarmierung: Ein Unfall mit Fahrerflucht auf einem Wanderparkplatz wurde gemeldet. Der alkoholisierte Autofahrer konnte im angrenzenden Wald gefunden werden. Das THW rückte zur Beleuchtung der Einsatzstelle aus, die Malteser übernahmen die Versorgung des Verletzten sowie des alkoholisierten Fahrers und seines Beifahrers. Auch den vierten Einsatz am Sonntagmorgen, bei dem sie einen abgestürzten Wanderer im Waldorfer Schulwald bergen mussten, meisterten die Nachwuchskräfte der Einsatzdienste ausgesprochen souverän.

Betreuer gesucht

Im Fokus der Übungen stand in diesem Jahr besonders der Gedanke der Teamförderung. Dementsprechend startete das Wochenende mit Kennenlernspielen und verschiedenen Workshops. Dabei zeigten die Teilnehmer in gemischten Teams Fähigkeiten und Kreativität wie beim Bemalen von Jutebeuteln. Die Idee zu „Jugend trifft auf Blaulicht“ hatte vor einigen Jahren der Stadtjudendring Bornheim. Ziel war und ist es, mehr Jugendliche für eine ehrenamtliche Tätigkeit in den Hilfsdiensten zu gewinnen. „Aktuell suchen wir allerdings vor allem Betreuer“, betonte Elisa Färber als stellvertretende Vorsitzende des Stadtjugendringes.

Neele und Franziska sind beispielsweise bei den Maltesern der Einsatzeinheit Lohmar/Bornheim dabei. „Es ist immer wieder schön, Menschen zu helfen“, finden die 16-jährigen Mädchen unisono. Beide sind im Schulsanitätsdienst ihrer Schulen – Neele in Lohmar, Franziska an der Bornheimer Europaschule – aktiv und das gerne. „Vielleicht wäre es auch später eine berufliche Option“, überlegt Neele. Die Großübung hatte außerdem für sie wie auch die anderen Teilnehmer einen weiteren positiven Effekt. Allen „tat das Wiedersehen nach der langen Corona-Zwangspause einfach nur gut“, sagte Färber.

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