Vereine starten Online-Sitzung Swisttaler bringen Karneval ins Wohnzimmer

Swisttal · Zehn Swisttaler Karnevalsvereine haben mit dem Portal „Jeckstream“ eine Sitzung zum Streamen entworfen. Aus 30 Auftritten kann sich jeder ein eigenes Programm zusammenstellen.

 Swisttaler Karnevalsvereine haben sich zusammengetan, um eine Karnevalssitzung live zu streamen.

Swisttaler Karnevalsvereine haben sich zusammengetan, um eine Karnevalssitzung live zu streamen.

Foto: Swisttaler Karnevalsvereine

Es ist mitten im Januar, eigentlich die Zeit der großen Karnevalssitzungen. Doch dieses Jahr bleiben die Säle leer, die Kostüme im Schrank. Um wenigstens ein bisschen Karnevalsgefühl zu teilen, haben sich zehn Swisttaler Karnevalsvereine zusammengetan und die „Große Swisttaler Jeckstream-Fastelovendssitzung“ gestaltet. Auf dem Portal „Jeckstream“ trafen sie eine Vorauswahl mit Musik und närrischen Rednern. Für den besonderen Swisttaler Touch gingen die Präsidentinnen, Präsidenten und Kommandanten außerdem selbst in ein Erftstädter Aufnahmenstudio, um die Moderationen aufzunehmen.

Auf dem Portal „Jeckstream“ stehen Auftritte von rund 30 Karnevalskünstlern zur Auswahl, aus denen sich jeder seine eigene Sitzung zusammenstellen und gegen eine Gebühr im heimischen Wohnzimmer ansehen kann. Die Idee, dort eine Swisttaler Sitzung vorzubereiten, kam recht kurzfristig. Dirk Lüssem, ehemaliger Präsident der Ludendorfer Jonge, stellte sie den anderen in einer Videokonferenz vor, und in nur knapp einer Woche war die Aktion umgesetzt.

Lüssem hatte aus diversen Wunschlisten ausgesucht, wer wen ankündigen würde. Das Studio mit Aufnahmeteam war für Freitagabend gebucht, jeder hatte sich ein paar Gedanken für eine Moderation gemacht. Das ist eine Aufgabe, mit der Vereins- und Sitzungspräsidenten vertraut sind. Sie führen sonst auch in den eigenen Sälen von Programmpunkt zu Programmpunkt.

Auftritt vor der Kamera ist etwas anderes

Ein Auftritt vor der Kamera sei aber laut Lüssem „vollkommen anders“. Vor einer großen LED-Wand, zwischen Luftballons und Konfetti, standen die Moderatoren zu zweit oder allein auf der Bühne. Vor ihnen, wo sich sonst die Jecken knubbeln, war nur eine Kamera. „Es ist ungewöhnlich, in den leeren Raum reinzusprechen“, beschreibt er es. Man müsse auf jeden Ton, jede Silbe achten. Schließlich schauen im besten Fall tausende Menschen zu, wie er Brings zum großen Finale ankündigt.

Auch der Präsident der KG Mat Mött Miel, Dominik Schweminski, fand die Situation ungewöhnlich: „Man muss ständig auf der Stelle stehen bleiben und konzentriert in die Kamera schauen.“ Bei einer Sitzung seien Verhaspler sonst nicht so schlimm: „die schmunzelt man weg.“ Schweminsiki brauchte aber nur zwei Versuche, um gemeinsam mit Christine Nettekoven vom Freundschaftsbund Dünstekoven die Band „Miljö“ anzusagen. Natürlich in der offiziellen Vereinskleidung, die so zu ihrem ersten Einsatz nach der letzten Session kam.

Die professionellen Aufnahmen, zu denen Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner ein Grußwort betrug, ließen sich die Swisttaler etwas kosten. Wie viel genau, dazu schwieg Dirk Lüssem. „Es war nicht ganz günstig“, formuliert er es. Aber man teile es gerecht unter den zehn Vereinen auf.

Nun muss das Karnevalsgefühl nur bei den Jecken zu Hause ankommen. Lüssem empfiehlt: „Ein Ringelshirt anziehen, ein Mettbrötchen und ein Kölsch bereitstellen und mit Luftschlangen dekorieren.“

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