Vorschau auf Spiel gegen Fraport Skyliners Telekom Baskets Bonn: Gewinnen alleine reicht nicht

Bonn · Trotz des 101:83-Erfolgs gegen Crailsheim ist Baskets-Trainer Tuomas Iisalo nicht zufrieden. Vor der Partie bei den Fraport Skyliners in Frankfurt fordert er konzentrierte Leistung und Engagement über 40 Minuten

Besprechung in der Starting Five: Finn Delany, Tyson Ward, Karsten Tadda, TJ Shorts II und Leon Kratzer.

Besprechung in der Starting Five: Finn Delany, Tyson Ward, Karsten Tadda, TJ Shorts II und Leon Kratzer.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Die letzte Auszeitansprache von Tuomas Iisalo ist nicht zitierfähig. Da war zweieinhalb Minuten vor Ende der Partie gegen die Merlins Crailsheim allerlei Vokabular dabei, das manchem sensiblen Zeitgenossen ein kaschierendes Piiiiieep wert gewesen wäre. Nach einem 11:0-Lauf der Gäste war der Cheftrainer der Telekom Baskets Bonn gewaltig in Rage. Nicht etwa, weil der Sieg (101:83) in Gefahr gewesen wäre, sondern weil sein Team die eigene Spielkultur vernachlässigt hatte. Gewinnen alleine reicht nicht.

Die Korrektur soll gleich am Sonntag erfolgen, dann tritt Iisalo mit seiner Mannschaft bei den Fraport Skyliners in Frankfurt an (18 Uhr). Und dann wird auch Rückkehrer Javontae Hawkins dabei sein. Mehr als 300 Fans werden das Team dann vor Ort unterstützen, „Kleiderordnung“: Alle in Weiß. Sollte am Samstag der FC Bayern bei Alba Berlin gewinnen, treten die Baskets dann als neuer Tabellenführer beim Vorletzten des Tableaus an.

„Es geht nicht um Ergebnisse“, sagt Iisalo, „sondern um die Art und Weise. Haben wir alles gegeben, um das Spiel so gut wie möglich zu spielen?“ Eine Frage, die er für seine Mannschaft nicht mit Ja beantworten konnte. „Zu viele Offensiv-Rebounds abgegeben, schlecht rotiert und keinen Full-Court-Druck erzeugt“, kritisierte der Finne und war damit noch nicht fertig. „Im Schnitt kassieren wir 100 Punkte pro 100 gegnerische Ballbesitze, gegen Crailsheim waren es 120. Es gab Situationen, in denen wir aufgegeben haben. Das ist uns bisher noch nie passiert.“

Der Trainer, dessen Credo die stetige Fortentwicklung ist, konnte sich nicht recht über den Sieg freuen. „Heute bin ich mir nicht sicher, ob wir einen Schritt nach vorne oder zurück gemacht haben. Das frustriert mich nicht, aber es gibt mir zu denken.“ Für die kleine Form von Schlendrian sieht er Gründe, die er aber nicht als Ausreden gelten lassen will. „Es gab viele ungewohnte Einflüsse. Angefangen mit vier trainingsfreien Tagen, nach denen man erstmal den Motor wieder starten muss. Ohne die Nationalspieler hatten wir andere Spieler im Training. Devon Goodman aus Rhöndorf und zwei Spieler aus unserer Regio-Mannschaft haben uns geholfen, Jonas Falkenstein ist nach langer Verletzung zurück, Javontae Hawkins hatte sein erstes Training mit uns“, zählt Iisalo auf. „Alles hat einen Einfluss auf ein sensibles System. Wir hatten vor der Pause einen starken Spielrhythmus, den müssen wir jetzt wieder aufbauen.“

Telekom Baskets: Deutlicher Hinspielsieg gegen Frankfurt

40 Minuten konstante Leistung seien dafür notwendig. Die hatte sein Team vermissen lassen. Nach einer Zehn-Punkte-Führung nach Viertel eins (32:22), 18 Punkten Vorsprung zur Halbzeit (62:44) und 29 zu Beginn des Schlussabschnitts, gaben die Baskets diesen dann mit 22:26 ab. Dieses Nachlassen, wenn das Ergebnis es gestattet, akzeptiert Iisalo nicht, weil nur die bestmögliche Leistung eines seiner Saisonziele ermöglicht: den Schritt nach vorn. Kontinuierlich, bis das Maximum erreicht ist. „Vielleicht war das ein Wake-up-Call zur rechten Zeit.“

Nun also Frankfurt. Das Hinspiel gewannen die Baskets deutlich mit 89:66, aber Frankfurt hat sich verändert. Auch aus der Not spielten die Skyliners seinerzeit Small Ball, also mit einer kleinen Aufstellung. Der damals verletzte Center Matt Haarms ist wieder zurück, dazu verpflichteten die Hessen den Fünfer Derek Cooke nach. Sein Auftrag: Rebounding. „Frankfurt ist eine Herausforderung“, sagt Iisalo. „Sie spielen einen besonderen Stil und andere Spielzüge als andere Teams.“ Und dann gibt es doch noch Versöhnliches: „Gegen Crailsheim haben wir in der Offense einen guten Job gemacht. Du kannst nicht schlecht spielen und mit 18 Punkten gewinnen.“

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