Ausstellung im Godesberger Kunstverein Ein Dialog von Schrift und Farbe

Bad Godesberg · Die Künstlerinnen Ursula Werner und Tomoko Sato stellen bis zum 30. Januar im Kunstverein Bad Godesberg aus. Die eine ergründet die Unmittelbarkeit der Kalligrafie, die andere die Tiefe der Ölmalerei.

 Ursula Werner und Tomoko Sato vor ihren Werken im Kunstverein.

Ursula Werner und Tomoko Sato vor ihren Werken im Kunstverein.

Foto: Niklas Schröder

Chinesische Schriftzeichen auf weißem Untergrund sowie verschiedenartig aufgetragene Rottöne leuchten derzeit durch die Scheiben des Glaskarrees. Für Ihre gemeinsame Ausstellung „Wo der Blick hingeht“ haben Ursula Werner und Tomoko Sato mit Kalligraphie und Ölmalerei einen Dialog gestartet.

Werner, geboren in Trier, lebt und arbeitet in Bonn. Sie absolvierte ein Studium der Kunst und der Philosophie. Parallel zur Lehrtätigkeit an einem Gymnasium nahm sie sich Zeit für freie künstlerische Arbeit. Als die Künstlerin vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal japanische Kalligraphie-Arbeiten gesehen hat, war sie fasziniert von der Unmittelbarkeit und Präsenz. Bis heute ist es eines ihrer Ziele, dieser „starken Ausdruckskraft“ näherzukommen.

„Der Begriff 'Kalligraphie' bezeichnet in Asien das Schreiben mit der Hand als eine Disziplin für Körper und Geist. So hat das Wort eine philosophische Implikation. In Europa dagegen versteht man darunter lediglich eine schöne, oftmals extravagante Handschrift“, erklärt Werner. Weil chinesische Schriftzeichen für Europäer nicht auf den ersten Blick lesbar sind, spielt die vom Inhalt befreite Form für die Künstlerin eine Hauptrolle. „Als Betrachter ahnt man eine verborgene Bedeutung“, so Werner.

Die in Japan geborene Sato interessiert sich für die vielseitigen Möglichkeiten der Ölmalerei. Ihr ist es wichtig, die materiellen Aspekte dieser Technik auszuloten, wie etwa die unterschiedliche Transparenz von zwei nacheinander aufgetragenen Farbschichten. Ebenso fasziniert es sie, wie mit den schlichten Materialien der europäischen, altmeisterlichen Lasurtechnik räumliche Tiefe und Brillanz entsteht.

In jüngster Zeit experimentiert sie damit, anstelle der weißen Grundierung schon für die zuerst aufgetragene Schicht Pigmente zu benutzen. Das eröffne ihr ganz neue Möglichkeiten, meint die Künstlerin. „Häufig greife ich in die zuletzt aufgetragene Farbschicht mit der Fingerkuppe. Dies erzeugt Irritationen in der sonst geschlossenen Oberfläche. Manchmal laden die Spuren meiner Finger den Blick des Betrachters ein, in die Tiefe einzudringen, manchmal dagegen blockieren sie den Blick“, sagt Sato.

Die Ausstellung „Wo der Blick hingeht“ ist bis zum 30. Januar im Kunstverein Bad Godesberg, Burgstraße 85, samstags und sonntags jeweils von 15 bis 17 Uhr sowie montags von 19 bis 21 Uhr geöffnet. Zudem können die Werke jederzeit auch von außen betrachtet werden.

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