60 Jahre Brügerverein Heidenbergen Erinnerungen an die Verlässlichkeit

HEIDEBERGEN · Der Bürgerverein Heidebergen feierte am Samstag im Pfarrheim Holzlar sein 60-jähriges Bestehen. Dass das Jubiläum des 1952 gegründeten Vereins 2013 stattgefunden hat, ist auf die 1953er Gründung des Dorfes Heidebergen zurückzuführen, das ohne die Vereinsmitglieder vielleicht nie entstanden wäre.

 Ludwig Plawer ist seit Anbeginn dabei. Als 15-Jähriger half er bei vielen Neubauten in Heidebergen.

Ludwig Plawer ist seit Anbeginn dabei. Als 15-Jähriger half er bei vielen Neubauten in Heidebergen.

Foto: Palkoska

Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Post berichtete in seiner Eröffnungsrede über die zentralen Anliegen des Vereins: der Bau von Schulen, die Versorgung mit Wasser und Strom und einer Kanalisation. "Heidebergen ist ein echtes Nachkriegsprodukt. Man hat den Menschen das Angebot gemacht, sich hier mit eigenen Händen etwas aufzubauen", sagte Gerhard Gröbner, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins.

Axel Bonerath erinnert sich an die Erzählungen seines Großvaters. In den 50er Jahren hatten sich Rheinländer und Familien aus Schlesien, Ostpreußen und Böhmen zusammengeschlossen und das damals beinah unbewohnte Gebiet in Holzlar besiedelt: "Mein Großvater kaufte damals Land - für 20 Pfennig pro Quadratmeter. Aber man hatte ja hier auch kaum etwas. Sobald man etwas Geld hatte, baute man mit drei Sack Zement, ein bisschen Sand und Wasser an seinem Haus weiter. Das Wasser haben sie damals mit Eimern aus Kohlkaul den Berg hochgeschleppt."

Ludwig Plawer (74) berichtete, wie damals Oskar Großmann, ebenfalls Neusiedler, mit einer Wünschelrute eine Wasserader entdeckte, woraufhin man in Heidebergen einen Brunnen bauen konnte. Durch die Gründung eines Vereins konnten sich die Siedler Heidebergens zusammenschließen, Absprachen treffen und Verbindlichkeiten herstellen. Auf einer Schautafel zeigte Plawer ein Foto aus der Entstehungszeit des Dorfes: Vor einem Rohbau stehen Menschen, die sich gegenseitig halfen, Plawer selbst lehnt im Türrahmen. "Jeder half jedem. Ich habe als 15-Jähriger Betondecken in der Nachbarschaft gegossen."

Heute leben in Heidebergen mehr als 7 000 Menschen, davon sind 100 Mitglied im Verein. "Der Bürgerverein Heidebergen soll ein Ort sein, an dem die Menschen ein bisschen zusammenkommen", sagte Gerhard Gröbner. Axel Bonerath, dessen Familie bereits in der vierten Generation in Heidebergen lebt, verglich die heutige Mentalität mit der von damals: "Heute ziehen sieben neue Leute in deine Straße, und niemanden lernt man kennen. Früher war das anders, da wurde Nachbarschaft noch großgeschrieben."

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