Wohnungsbrand am Dahlienweg Giftiger Rauch quillt durch das gesamte Gebäude

HEIDEBERGEN · Fünf Menschen sind am späten Donnerstagabend bei einem Brand im Beueler Dahlienweg verletzt worden. Sie atmeten giftigen Rauch ein, nachdem in einer Mehrfamilienhauswohnung im ersten Obergeschoss ein Feuer ausgebrochen war.

 Nächtlicher Einsatz: Mit einer Drehleiter retten die Feuerwehrleute eingeschlossene Bewohner des Hauses.

Nächtlicher Einsatz: Mit einer Drehleiter retten die Feuerwehrleute eingeschlossene Bewohner des Hauses.

Foto: Jens Kleinert

Rund zwei Stunden lang war die Feuerwehr im Einsatz. Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit die Brandursache, weshalb Teile des Gebäudes noch nicht betreten werden dürfen. Nach ersten Einschätzungen der Feuerwehr ist das Mehrfamilienhaus ohnehin unbewohnbar, da der dichte Rauch alle Räume durchdrungen hat.

Das Feuer war nach ersten Erkenntnissen in der Wohnung einer 91 Jahre alten Dame ausgebrochen. Wie Einsatzleiter Rainer Franke noch an Ort und Stelle berichtete, hatte ihr Sohn sie bereits ins Freie bringen können, bevor die Wehrleute gegen 23.35 Uhr eintrafen.

Einer dreiköpfigen Familie, die in der darüberliegenden Wohnung lebt, sei allerdings wegen der starken Rauchentwicklung die Flucht durch das Treppenhaus verwehrt geblieben. Über eine Drehleiter holten die Retter die beiden Erwachsenen und ein Kind nach draußen. Eine weitere Seniorin, die ebenfalls im zweiten Obergeschoss zu Hause ist, konnte zunächst in ihrer Wohnung bleiben. "Sie wurde während des Einsatzes von Rettungskräften betreut und blieb unversehrt", sagte der Bonner Feuerwehrsprecher Martin Haselbauer.

Der Sohn und seine Mutter sowie die gerettete Familie mussten allerdings vom Rettungsdienst behandelt werden. Wie Nachbarn gestern berichteten, sei zumindest die Familie wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden und wohlauf. Über den Zustand der beiden anderen Verletzen wisse man bis jetzt noch nichts.

Da die vom Feuer betroffene Wohnung im Obergeschoss laut Einsatzleiter Franke sehr verwinkelt war, dauerte es relativ lange, bis die Feuerwehrmänner die Flammen unter Kontrolle hatten. Erst gegen 1.30 Uhr konnten sie den Einsatz endgültig beenden. Am Tag danach waren die Schäden am Gebäude deutlich zu erkennen: Der Rauch hat die Fassade und den Balkon tief schwarz gefärbt, durch die enorme Hitze waren Beton abgeplatzt und Fensterscheiben der Wohnung im ersten Geschoss geborsten.

Brände in Mehrfamilienhäusern sind laut Haselbauer oftmals schwer zu bekämpfen und stets eine Herausforderung für Feuerwehr und Rettungsdienst. Dass die Einsatzleitung sich dafür entschied, eine Seniorin während der Löscharbeiten im Gebäude zu belassen und zu betreuen, habe am verrauchten Treppenhaus und dem Gesundheitszustand der Frau gelegen. "In der Wohnung war sie sicher", so Feuerwehrsprecher Haselbauer. Er rät generell, bei einem Brand in der Wohnung zu bleiben, falls Rettungswege und das Treppenhaus durch Rauch versperrt sind.

Damit die giftigen Gase nicht in die Zimmer einer Wohnung ziehen, sollten Türspalten mit nassen Handtüchern abgedichtet werden. "Dann müssen sich die Menschen aber bemerkbar machen, damit die Rettungskräfte sie finden können", erklärt Haselbauer. Das sei über die Notrufnummer 112 und durch Fenster möglich, an denen gerufen und beispielsweise Bettlaken geschwenkt werden können.

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