Den Hörer für immer aufgelegt

Nach fast 21 Jahren ist nun auch die letzte Telefonkette in Röttgen beendet. 1990 entstand die erste Verbindung, in der sich acht ältere Frauen zusammengeschlossen hatten, um jeden Morgen miteinander zu telefonieren.

Röttgen. Nach fast 21 Jahren ist nun auch die letzte Telefonkette in Röttgen beendet. 1990 entstand die erste Verbindung, in der sich acht ältere Frauen zusammengeschlossen hatten, um jeden Morgen miteinander zu telefonieren.

Am 5. Mai 1990 hat Hannelore Klingsporn morgens das erste Mal zum Telefonhörer gegriffen. "Die Bonner Altenhilfe hatte mich gefragt, ob ich das machen würde", erinnert sie sich. Schon vorher war sie in der Seniorenarbeit engagiert, und so sagte sie zu. Ohne genau zu wissen, was da auf sie zukommt.

Von jedem Mitglied der Kette besaß sie die Telefonnummer, den Namen des zuständigen Arztes, den Ort des Ersatzschlüssels und Namen von Verwandten. Bis vor zwei Jahren gab es drei Ketten jeweils mit sechs bis acht Teilnehmern, die alle von ihr gestartet wurden. Am Ende war es nur noch eine Telefonkette mit fünf älteren Damen. Das Absicherungssystem ist jetzt ausgelaufen.

Das System war ganz einfach: Die Starterin der Telefonkette war auch Ansprechpartnerin, wenn es mal hakte. Ganz schnell entstanden so weitere Ketten, die etwas zeitlich versetzt jeden Morgen ab 8 Uhr in Gang gesetzt wurden.

Einige Male musste im Notfall geholfen werden. "Diese Notfälle dokumentieren, wie wichtig die Telefonkette für die Teilnehmer war. Damals gab es nämlich noch keine Handys", erklärt Hannelore Klingsporn, die Initiatorin der Röttgener Telefonkette. Eine Fortführung der Kette ist für sie nicht mehr möglich. Die verbleibenden Teilnehmerinnen sind mit einem Notrufknopf versorgt. "Aber bei allen heutigen technischen Möglichkeiten unterbleibt doch das persönliche Gespräch", beklagt Klingsporn.

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