Mehr Lebensqualität auf dem Brüser Berg

Die Mitarbeiter des Nachbarschaftszentrums ziehen Bilanz und hoffen auf eine Fortsetzung des Modellprojektes.

Brüser Berg. "Auftrag erfüllt, es kann weitergehen", mit diesen Worten zog Frieda Stahmer ein positives Fazit von den ersten 15 Monaten im neuen Nachbarschaftszentrum auf dem Brüser Berg.

Die Einrichtungsleiterin legte jetzt ihren Erfahrungsbericht vor, der den Politikern des Stadtrates als Grundlage für eine wegweisende Entscheidung dienen wird.

Das in Bonn einmalige Modellprojekt läuft nach zweijähriger Probephase am Jahresende aus. Von der Entscheidung im Rat hängt ab, ob das Nachbarschaftszentrum an der Fahrenheitstraße fortbestehen oder geschlossen wird.

"Wer einmal hier vor Ort war, sieht, dass die Einrichtung nicht mehr wegzudenken ist", erklärte Maria Leucker vom Diakonischen Werk Bonn, das 2009 die Trägerschaft des Nachbarschaftszentrums übernommen hat.

Die Mitarbeiter sind fest davon überzeugt, dass sie ihre damals gesetzten Ziele erreicht haben. Die Verbesserung des Zusammenlebens auf dem Brüser Berg sei eindeutig festzustellen, die Vernetzung und der Aufbau neuer Angebote sei gelungen, so Frieda Stahmer.

Besonders stolz ist das Team des Nachbarschaftszentrums darauf, dass man so viele ehrenamtliche Helfer vom Mitmachen überzeugen konnte. "77 Bürger haben sich bei uns gemeldet. Davon sind 65 aktiv geworden und bieten Veranstaltungen an", so Stahmer. Ein Blick in das Programm zeugt von dem vielfältigen Angebot, dass von der Bevölkerung gut angenommen wird.

Zu den Höhepunkten im vergangenen Jahr gehörten Public Viewing während der Fußball-Weltmeisterschaft und das generationsübergreifende Gesangsprojekt in Kooperation mit der Grundschule Brüser Berg.

Neben den verschiedenen Sprach-, Computer- und Gymnastikkursen wird ein weiteres Angebot besonders gerne in Anspruch genommen: der Mittagstisch im Nachbarschaftszentrum. Die Besucherzahl steigt stetig, so die Organisatoren. Senioren und Behinderte, aber auch jüngere Menschen kommen gerne mittags zum Essen. Im vergangenen halben Jahr hat das Team bis zu 55 Personen in der Woche beköstigt.

Aber es gibt auch einige Punkte, die das Leitungsteam bemängelt. Bis zum heutigen Tag gibt es zum Beispiel noch keinen Mietvertrag zwischen dem diakonischen Werk und der Stadt. Auch die Hinweisschilder im öffentlichen Straßenraum fehlen noch. "Wir würden auch gerne die Räume renoviert haben. Aber es ist noch immer nicht geregelt, wer dafür die Kosten trägt", sagte Stahmer.

Die Politiker müssen nun entscheiden, ob die Stadt sich auch künftig jährlich 121 120 Euro an Personalkosten leisten kann. Hinzugerechnet werden müssen noch die Betriebskosten und die Miete für das städtische Gebäude. "Als städtisches Angebot stellen wir sicherlich eine freiwillige Leistung dar. Wir kosten Geld, erwirtschaften aber nichts. Dafür hat aber das Nachbarschaftszentrum auf dem Brüser Berg für mehr Lebensqualität gesorgt", bilanzierte Frieda Stahmer.

Gefragt, ob die Stadt bereits irgendwelche Signale bezüglich einer Fortführung des Modellprojektes gesendet hat, antwortete Stahmer: "Nein, leider nicht."

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