Eine lange Tradition droht zu enden
Großer Andrang beim Andreasmarkt in Rüngsdorf. Organisatoren sorgen sich um Nachwuchs
Rüngsdorf. Die enorme Wirkung der erfahrenen Hilfe spiegelt sich in den Briefen von Schwester Mary William wider. Sie ist die Leiterin eines im indischen Darjeeling beheimateten Waisenhauses für Mädchen. In Halbjahresberichten an ihre katholischen Schwestern in Sankt Andreas erzählt sie von den riesigen Fortschritten der Mädchen, die ohne die Aufnahme in die Einrichtung ohne jede Lebensperspektive dastünden.
Das Waisenhaus profitiert von den alljährlich im Pfarrheim Sankt Andreas ausgerichteten Flohmärkten mit Büchern, Trödel und einem reichhaltigen Suppen- und Kuchenbuffet. "Die Spenden kommen von Privatleuten, zum Erwerb steht hier aber auch ein Teil des Bestands der Pfarrbücherei", erzählt Oskar Kirchner, Rentner und ehemaliger Pfarrgemeinderat sowie Kirchenvorstand der katholischen Einrichtung.
Auch Gisela Blumenthal, Vorstand des katholischen Frauengemeinderats, zeigte sich zufrieden mit dem Tag: "Wir haben seit morgens durchgängig gut zu tun", so Blumenthal. "Leider dürfte dieser Markt vielleicht der letzte sein", blickte sie voraus: Es fehlt an Nachwuchs. Gibt es kurzfristig keinen, ginge eine lange Tradition zu Ende, schließlich gibt es den immer totensonntags initiierten Basar bereits seit über 30 Jahren an Sankt Andreas.
Mit der Bürgerstiftung Rheinviertel und in diesem Jahr einem Misereor-Friedensprojekt im Süd- Sudan dürfen sich weitere Gruppierungen über eine Spende aus dem Erlös freuen: "Wir verkaufen fair gehandelte Produkte, und die meisten wissen um deren Wert, im doppelten Sinne", schildert Hannes Schuck, im ehrenamtlichen Engagement für die Eine-Welt-Gruppe im Einsatz.
Schließlich komme der Genuss der Produkte nicht nur dem Anwender, sondern eben auch dem Misereor-Projekt zugute. Die Nachfrage an seinem Stand ist groß. Und auch die Bücher gehen gut über den Ladentisch. Der Nachmittag in der Pfarrei darf also guten Gewissens in jeder Hinsicht als fruchtbar bezeichnet werden.
