Feinschmecker strömen in die Beethovenhalle

Einmal nicht um Musik ging es am Wochenende in der Beethovenhalle, sondern um die hohe Kunst der Feinkost. Zum zweiten Mal fand dort die Gourmet-Messe "Genuss pur on tour" statt.

 Genussmesse in der Beethovenhalle: Regina Rieger interviewt Christian Kaever bei seiner Kochshow.

Genussmesse in der Beethovenhalle: Regina Rieger interviewt Christian Kaever bei seiner Kochshow.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Einmal nicht um Musik ging es am Wochenende in der Beethovenhalle, sondern um die hohe Kunst der Feinkost. Zum zweiten Mal fand dort die Gourmet-Messe "Genuss pur on tour" statt und Veranstalterin Regina Rieger zeigte sich zuversichtlich, die 5 000-Besucher-Marke aus dem letzten Jahr zu knacken.

Der Zeitgeist bringe es mit sich, erklärte Rieger, dass die Konsumenten zunehmend zu Feinschmeckern würden und auch Themen wie Ökologie, traditionelle Anbauweise und artgerechte Tierhaltung kaum noch außer Acht ließen.

80 Aussteller und Küchenchefs präsentierten sich dem Publikum, stellten ihre Produkte vor oder gaben in großen Kochshows Einblick in die Kochkünste ihrer Restaurants. Wie zum Beispiel Christian Kaever vom Bad Godesberger Gasthaus Zur Traube, der drei verschiedene Pannacotta-Variationen, eine Pflaumenterrine und Schokoladenparfait zauberte. Weihnachtliche Desserts also, die sich leicht noch vor dem Weihnachtsstress vorbereiten lassen.

Schlenderte man durch die Gänge, vorbei an den zahlreichen Ständen der Messe, konnte man einiges entdecken. Ob Kaninchenbockwurst, Salzspray aus konzentriertem 220 Millionen Jahre altem Urmeer-Wasser oder eingelegte brasilianische Gewürze aus biologischem Fairtrade-Anbau.

Ein Trend scheint sich indes bei Produkten abzuzeichnen, die über kein Biosiegel verfügen, aber dennoch vergleichbare Standards einhalten. "So ein Siegel kostet einfach nur Geld", sagte eine Frau, die Kürbiskerne aus der Steiermark vertreibt - mit Himalayasalz, mit Schokolade, mit Wasabi oder karamellisiert. Aber ohne Zusätze. Ein Kollege von der "Wildmanufaktur" am Stand nebenan stimmte ihr zu: "Das Biosiegel verwässert das Ganze wieder, wenn man ein eigenes nachhaltiges Konzept hat, das regionale Gegebenheiten berücksichtigt."

Er verkauft Wildschweinschinken, Hirsch-, und Wildschweinsalami in verschiedenen Variationen. Das Fleisch stammt von lokalen Jägern, wird von Hand bearbeitet und luftgetrocknet.

Auch im Weinbau setzt man vermehrt auf Eigenständigkeit. Gertrud Jüllich vom Weingut Jüllich in Bad Dürkheim berichtete, dass heute wieder viele Familienbetriebe eigenständig Weinberge ausbauten, statt sich einer Genossenschaften anzuschließen. Ihr Weingut beliefert dabei Kunden in ganz Deutschland - und kennt die meisten mit Namen. Anders verhält es sich mit dem Weingut "Puklavec & friends", denn slowenische Weine sind hierzulande kaum ein Begriff. Erst seit wenigen Monaten vertreibt Familie Puklavec ihren Wein aus Jeruzalem-Ormo? in Deutschland.

Auf die Frage, ob die Gourmet-Messe denn eine reine Veranstaltung für großbürgerliches Feinschmeckertum sei, schüttelte Veranstalterin Regina Rieger den Kopf: "Es kommen Menschen zu uns, die gutes Essen und Trinken wertschätzen. Das ist Altersunabhängig. Und fast auch Einkommensunabhängig. Letztendlich geht es darum, was einem wichtig ist."

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