Hardtbach zwischen Oedekoven und Duisdorf Bachpaten halten das Gewässer sauber

Oedekoven/Duisdorf · Seit Jahren sind Bachpaten am Hardtbach unermüdlich im Einsatz: Sie sammeln Müll aus dem Wasser und halten die Böschung sauber. Da die Helfer nur einen kleinen Bereich schaffen können, hoffen sie auf weitere Mitstreiter.

 Engagieren sich für ihren Bach: Uwe Schöpe (von links), Harald von Kalm, Dietmar Mey und Georg Vollmer reinigen mit weiteren Nachbarn zweimal im Jahr einen Teil des Hardtbaches.

Engagieren sich für ihren Bach: Uwe Schöpe (von links), Harald von Kalm, Dietmar Mey und Georg Vollmer reinigen mit weiteren Nachbarn zweimal im Jahr einen Teil des Hardtbaches.

Foto: Stefan Knopp

Einkaufswagen mit angebautem Kinderwagen sind eine nette Sache für den Familieneinkauf. Unerfreulich ist es für die Supermärkte, wenn die Kunden diese Wagen einfach mit nach Hause nehmen. Noch ärgerlicher, wenn sie dann in einem Bach entsorgt werden. Ein solches Gefährt zogen die Anwohner des Hardtbaches bei ihrer letzten Reinigungsaktion aus dem Wasser – ihr bisher größter Fund.

Seit 1986 sammeln die Bachpaten Müll aus einem Abschnitt des Baches: zweimal im Jahr in einer großen Aktion, aber auch zwischendurch immer mal wieder. „Am 2. Juni 2003 haben wir ganz offiziell den Auftrag von der Gemeinde Alfter bekommen“, sagt Uwe Schöpe. Sie alle sind Anrainer und wollen, dass das Gewässer zwischen der Holzbrücke an der Tulpenstraße und der Belsmühle an der Grenze zu Bonn ordentlich aussieht. Das sind etwa 200 Meter, viel mehr schaffen die sechs Paten und ihre Ehefrauen nicht.

Gute Zusammenarbeit mit Gemeinde

Denn es gibt immer was zu tun. Auf der Brücke lassen Passanten Müll fallen, oder er wird angeschwemmt. Auch vom Spielplatz aus landet immer wieder Abfall in der Böschung. Bei den großen Sammelaktionen achtet man auf die Brutzeit: Die letzten fanden im November und in diesem Februar statt. Und weil die Gruppe im Auftrag der Gemeinde unterwegs ist, fühlt sie sich auch größtenteils unterstützt. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniert hervorragend“, sagt Schöpe. Was nicht gut laufe, sei die Müllabholung. Mitunter, so Georg Vollmer, blieben die Müllsäcke wochenlang an der Brücke liegen.

„Wir bedauern, dass wir an dieser Stelle nicht die notwendige Unterstützung bekommen“, sagt er. „Wir nehmen der Gemeinde immerhin viel Arbeit ab.“ Die holt zwar den Müll nicht selber, sollte aber nach Ansicht der Bachpaten etwas dringlicher bei der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) darauf drängen. Das Engagement der Hardtbachpaten geht auf Eugen Deubel zurück, der unter anderem Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) war. „Er hat den ganzen Bachverlauf mit allen Nebengewässern beobachtet und sauber gehalten“, so Schöpe. Nach seinem Tod Ende Januar 2011 sei das Projekt kurzzeitig zum Erliegen gekommen, sagt er.

Im Gedenken an Deubel wurde es aber wieder aufgenommen – wenn auch nicht in der Dimension, die es einst hatte. Seit dem vergangenen Jahr ist der Aktenbestand der Naturschutzgruppe aufgearbeitet im Alfterer Gemeindearchiv einsehbar. Dort haben 205 Einzelakten und 985 Fotos aus dem Nachlass Deubels jetzt einen festen Platz.

Gefährlicher Müll im Bach

Das Team um Schöpe und Vollmer holt immer wieder Verpackungen, Flaschen, Batterien und vieles mehr aus dem Bach, auch mal einen kompletten gelben Sack, den jemand einfach dort entsorgt hat. Manchmal habe man das Gefühl, irgendwer mache das absichtlich ihretwegen, meint Vollmer. Einmal sei wenige Tage nach dem Reinemachen eine ganze Wagenladung Müll dort abgeladen worden. Batterien seien ein Gefahrenpotenzial, weil sie das Wasser vergiften könnten, sagt Harald von Kalm. Schlimmer seien aber Flaschen. Kinder, die am Bachufer spielen, könnten sich an Scherben verletzen.

Die Hardtbachpaten entfernen auch mal kleinere Baumstämme, die quer über den Bach liegen, und schneiden Brombeersträucher zurück, wenn sie über den Bach wachsen und Treibholz auffangen, sodass sich das Wasser staut. Sie würden sich freuen, wenn mehr Menschen mitmachten und zum Beispiel weitere Bachbereiche übernehmen würden, sei es bachaufwärts Richtung Oedekoven oder bachabwärts auf Lessenicher Gebiet. Dem Bach käme das zugute, und das Ufer sehe dann auch schöner aus.

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