Stadt will an Kreuzungen markieren Radfahrer sollen mehr Platz auf Bonns Straßen bekommen

Duisdorf · Sie nennen sich „aufgeweitete Radaufstellstreifen“. Es handelt sich um Flächen, die Radfahrern vorbehalten sind, wenn die Ampel rot zeigt. Die Bonner Verwaltung will nun zusätzliche im Stadtbezirk markieren.

 An der Villemombler Straße sind bereits „aufgeweitete Radaufstellstreifen“ markiert.

An der Villemombler Straße sind bereits „aufgeweitete Radaufstellstreifen“ markiert.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Stadtbezirk Hardtberg bekommt Aras. Die Stadt will aber nicht etwa die in Mittel- und Südamerika beheimateten Papageien ansiedeln, sondern aufgeweitete Radaufstellstreifen markieren, wie es in feinstem Verwaltungsdeutsch heißt – kurz: Aras.

Die Bezirksvertretung Hardtberg hatte die Verwaltung 2019 damit beauftragt, an Kreuzungen im Stadtbezirk Hardtberg, die sich dafür eignen, solche Flächen auszuzeichnen. Die Aras befinden sich vor der eigentlichen Haltelinie und ermöglichen es Radfahrern, sich an roten Ampeln vor den Autos aufzustellen und links abzubiegen.

„Wir begrüßen die Markierung von aufgeweiteten Radaufstellstreifen ausdrücklich. Denn sie erhöhen durch eine bessere Sichtbarkeit die Sicherheit von Radfahrenden an Kreuzungen. Daher sollten sie, wo immer rechtlich möglich, auch angewandt werden", teilt Gerd Billen, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Bonn, schriftlich mit.

Sechs Kreuzungen hat sich die Stadt bei der Prüfung genauer angesehen. Damit sie einen Aras einrichten kann, müsse es einen Schutzstreifen oder einen Radstreifen geben, damit die Radler sicher in die markierte Zone fahren können, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Radstreifen sind daran zu erkennen, dass sie mit einer durchgezogenen Linie von der Fahrbahn für Autos abgetrennt sind, bei Schutzstreifen ist die Linie gestrichelt. Radwege im Seitenbereich hingegen seien nicht geeignet, um die Radfahrer an einen Aras heranzuführen, so die Verwaltung

An diesen Kreuzungen sind Aufstellstreifen möglich

An der Kreuzung Am Burgweiher und Derlestraße sieht die Verwaltung die Möglichkeit für Aras aus zwei der vier Richtungen. Für Radfahrer, die aus der Innenstadt kommen, könnte die Busspur freigegeben werden, womit dann die Voraussetzungen für einen Aras gegeben wären. Aus Richtung Alfter müsste dafür noch ein Schutzstreifen angelegt werden.

Die Verwaltung regt außerdem an, an der Kreuzung Flächen für indirektes Linksabbiegen zu markieren. Das funktioniert so: Ist die Ampel grün, können die Radfahrer, die links abbiegen wollen, die Kreuzung überqueren und am rechten Rand in der markierten Fläche halten. Wenn die Ampel aus der Richtung, aus der sie kamen, rot zeigt, können sie dann die Kreuzung nach links überqueren.

Auf dem Konrad-Adenauer-Damm sieht die Stadt keine Chance für einen Aras. In der Derlestraße seien sie an der Kreuzung aber möglich, ebenso wie ein Schutzstreifen. Wo sich Schieffelingsweg und Provinzialstraße kreuzen, kann es keine Haltezonen geben, da dort ein benutzungspflichtiger Radweg neben der Straße verläuft. Ähnliches gilt laut Verwaltung auch an der Kreuzung Villemombler Straße und Provinzialstraße.

Auf dem Schieffelingsweg und dem Fontainengraben sind bereits Aras markiert. An der Kreuzung mit der Villemombler Straße lassen die Vorgaben keine weiteren Aras mehr zu. Anders auf der Ulrich-von-Hassel-Straße, wo es für die Aras aber einer baulichen Anpassung bedarf.

Verwaltung will Maßnahme im nächsten Jahr umsetzen

Für alle Maßnahmen rechnet die Stadt mit Kosten von rund 40.000 Euro. Sie könnten 2023 umgesetzt werden, vorausgesetzt die Bezirksregierung stimmt dem Haushalt für die Jahre 2023 und 2024 zu. In den kommenden Monaten will die Stadt zudem prüfen, ob an weiteren Kreuzungen Aras eingerichtet werden können.

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