Neue Schulleiterin in Ückesdorf „Schüler schätzen das Miteinander wieder“

Ückesdorf · Seit Ende September ist Nicole Knittel als Schulleiterin vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium im Amt. Zum Start spricht sie im Interview darüber, wie wichtig ihr ein gutes Miteinander ist.

Charlotte Baumann (r.), Irina Gill und Gari Novack von der Schülervertretung des CvO heißen die neue Schulleiterin Nicole Knittel willkommen.

Charlotte Baumann (r.), Irina Gill und Gari Novack von der Schülervertretung des CvO heißen die neue Schulleiterin Nicole Knittel willkommen.

Foto: Stefan Knopp

Seit Ende September ist Nicole Knittel im Amt, das sie von Marie Krahé-Feller übernommen hat. Die ist nach 13 Jahren in den Ruhestand gegangen. Am Montag wurde die neue Leiterin des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums von der Schulgemeinschaft mit Bigband- und Chormusik begrüßt. Knittel machte dabei deutlich, wie wichtig ihr ein gutes Miteinander an der Schule ist. Mit ihr sprach Stefan Knopp.

Frau Knittel, inwiefern kann man als Schulleitung viel gestalten oder umgestalten?

Nicole Knittel: Man kann sehr viel gestalten. Natürlich gibt es Rahmenbedingungen, die manchmal auch enger sein können. Aber dennoch ist Schule ein lebendiger Ort und wird wesentlich geprägt von den Menschen, die da arbeiten. Diese Gestaltungspotenziale kann man nutzen und die will ich auch nutzen, um die Schule speziell ihrem Profil gerecht weiterzuentwickeln.

Was bedeutet das am CvO konkret?

Knittel: Ich weiß gar nicht, ob man so viel verändern muss. Potenzial ist alleine schon dadurch da, dass man hier eine sehr vielfältige und engagierte Schülerschaft hat und ein engagiertes Kollegium. Da freue ich mich auf die Zusammenarbeit. Und ich werde mir jetzt die Abläufe, aber auch die Ziele genau anschauen, bevor ich entscheide, in welche Richtung wir gehen. So, wie mein Selbstverständnis von Schule ist, ist es ein Ort der Gemeinschaft für die Gemeinschaft, und man kann Schülerinnen und Schüler nur dann erfolgreich zum Ziel führen, wenn man möglichst auch alle in der Schulgemeinschaft in diesen Prozess einbettet. Das Motto, das sich diese Schule schon vor einigen Jahren gegeben hat, Courage, Verantwortung und Offenheit – für Neues, für Werte, für die Zukunft –, das bietet schon viel Gestaltungspotenzial. Und konkret auf die Profile im MINT-Bereich bezogen oder auch für die internationale Ausrichtung über die Fremdsprachen, Austauschprogramme, kulturelle Begegnungen, das ist gerade heutzutage in einer globalisierten Welt ganz wichtig.

Corona hat die Digitalisierung an Schulen vorangetrieben. Reicht das? Oder muss mehr gemacht werden?

Knittel: Wir sind sicherlich auf einem guten Weg. Digitalisierung ist wichtig. Nicht nur, um in der Pandemie Fernunterricht zu machen, sondern auch um Arbeitsabläufe in der Verwaltung zu vereinfachen und effizienter zu machen. Die Kollegen sind mit Endgeräten ausgestattet. Bei den Schülern gilt ab der Q1 „Bring your own device“ im Projekt. Und in der Unterrichtsentwicklung bringt die Digitalisierung große Chancen, aber natürlich auch große Risiken mit sich. Nicht jeder Unterricht, der jetzt an iPads gebunden ist, ist unbedingt per se ein guter Unterricht. Es gibt eine Digitalisierungsgruppe an unserer Schule, die sich im Bereich der Unterrichtsentwicklung darum kümmert, wie wir die Digitalisierung hier weiter voranbringen können. Natürlich wünschen wir uns immer mehr, was die technische Ausstattung, vor allen Dingen aber auch die Administration angeht. Gelder für Fortbildungen, aber auch Zuständigkeiten oder Ressourcen, um die Geräte auch zentral zu verwalten.

Wie sähe denn für Sie der digitale Unterricht der Zukunft aus?

Knittel: Für mich ist der Unterricht der Zukunft, egal ob digital oder analog, immer ein lebendiger, schülerorientierter Unterricht. Diese Schülerorientierung kann mit iPads erreicht werden, kann aber auch genauso gut, gerade in den Sprachen, über persönliche, nicht virtuelle, sondern analoge, humane Begegnung vonstatten gehen. Meine ideale Vorstellung wäre tatsächlich, dass das eine mit dem anderen möglichst effizient verzahnt wird.

Was wollen Sie als erstes als Schulleiterin angehen?

Knittel: Die Digitalisierung. Das ist ein Prozess, der vielleicht langwierig ist, der aber auch eine Eigendynamik hat. Da kann man nicht noch Monate warten, sondern da werden wir regelmäßig in der Steuerungsgruppe und in der Digitalisierungsgruppe die Sache vorantreiben. Das ist sicherlich ein großes Arbeitsvorhaben. Das zweite hängt auch mit der Pandemie zusammen. Das, was unsere Schüler jetzt wirklich an Schule auch wieder schätzen, andererseits aber auch wieder lernen müssen, ist das Miteinander. Und dafür jetzt Gelegenheiten zu finden, dass man über den Unterricht hinaus in Veranstaltungen als Gruppe miteinander etwas gestaltet, etwas macht, das ist eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt. Sei es über Veranstaltungen im musischen Bereich, Theaterarbeit oder für unsere Ensembles oder über den Sport.

Was bereitet Ihnen mit Blick auf diesen Winter die größten Bauchschmerzen?

Knittel: Natürlich die Infektionszahlen. Ich hoffe sehr, dass wir uns unseren Schwung und Elan erhalten. Wir hatten heute in unserer Aula eine schöne gemeinsame Begrüßungsfeier zu meinem Dienstantritt mit nur sehr wenigen Krankmeldungen auf Schülerseite und auf Kollegenseite, und da hoffe ich natürlich, dass das so bleibt und dass wir gut durch den Winter kommen. Und überhaupt, dass wir die Pandemie jetzt so in den Griff bekommen, dass wir als Schule dann schnell und adäquat reagieren können, falls die Zahlen doch wieder steigen sollten.

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