Investor will am Bonner Bogen Gebäudeensemble bauen

BEUEL · "Wir nennen das Projekt ja nicht umsonst Rheinpalais. Da soll wirklich etwas ganz Besonderes hin." Ewald Hohr sitzt in seinem Kölner Büro, um hin herum großformatige abstrakte Kompositionen des Münchner Künstlers Bernd Zimmer, vor ihm ein Notebook, über das er auf einen großen Flachbildschirm Pläne steuert.

Keine Frage: Der 68-jährige Investor und Bauunternehmer steht auf Technik und Kunst. Die Aufregung über sein Projekt auf der 33.000 Quadratmeter großen Fläche gegenüber dem Kameha Hotel versteht er nicht. "Wir sind in ständigem Kontakt mit der Bonner Stadtverwaltung. Sie wird laufend über unsere Pläne informiert", so Hohr.

In der Vergangenheit gab es kritische Stimmen aus nahezu allen Ratsfraktionen: Einmal, weil sie sich über den Verkauf des Areals und die Pläne nicht hinreichend informiert fühlten, zum anderen empfanden sie die Architektur als zu "klotzig". Hohr schüttelt den Kopf und zeigt auf eine Luftaufnahme: "Im Vergleich zur Bebauung auf den anderen Flächen am Bonner Bogen sind unsere Pläne geradezu filigran. Wir bauen wesentlich lichter."

Im Prinzip, meint Hohr, habe er ja Baurecht, die Bauvoranfrage für den ersten Bauabschnitt (wir berichteten) habe er eingereicht, um Rechtsicherheit zu haben. Letztlich habe er das Areal auf Basis einer europaweiten Ausschreibung erworben, wobei der Kaufvertrag ja abgeschlossen worden sei, nachdem alle Grundrisspläne geprüft worden seien. Das Bebauungsplanverfahren werde lediglich wegen der Nutzungsänderung in Angriff genommen.

Was die baulichen Vorgaben anbelange, so überschreite er die Grenzen nur minimal. In der Bauhöhe bleibt er weitgehend sogar unter der vorgegebenen Grenze. Zum Vergleich: Das Kameha gegenüber ist mehr als vier Meter höher als es der Bebauungsplan vorgibt. Die Gebäuden entlang der Rheinfront wurden seinerzeit ebenfalls von einigen Einschränkungen befreit.

Und letztlich wurde auch das Hotel entgegen des bestehenden Bebauungsplans zugelassen. Mit Blick auf die übrigen Bauten am Bonner Bogen, so die Verwaltung, seien die Hohr-Pläne auch "befreiungswürdig". In der Tat befänden sich die Pläne noch nicht im Endstadium, so Hohr. Aber klar sei seine "Philosophie" für das Quartier. Die Gebäude sollen im Stil der klassischen Moderne gehalten sein.

Hohr will "wunderschöne Fassaden" im Stil der Jahrhundertwende vom 18. ins 19. Jahrhundert mit französischen Fenstern, mit Facetten und Lisenen, mit Balkonen, Erkern, Loggien, Eingangsportalen und schönen Gesimsen, zu einem Großteil in Naturstein gefasst. Etwa 124 Büro- und Gewerbeeinheiten von 250 bis 350 Quadratmetern entstehen auf dem Gelände. Sie können je nach Bedarf zu größeren Einheiten zusammengelegt werden. So könnten 700 bis 800 Arbeitsplätze in großzügigen Räumlichkeiten geschaffen werden.

Hinzu kommen etwa 100 "sehr attraktive" Apartments teilweise als Penthouse Wohnraum für rund 350 Menschen, die in schönster Lage leben wollen. Hohr: "Jedes Einzelhaus und jede Villa hat einen eigenen Charakter und auch einen eigenen Namen, der die Besonderheiten dieses Hauses hervorhebt. Von wegen Einheitsarchitektur!" Und parkende Autos, wie auf der gegenüberliegenden Seite der Joseph-Schumpeter-Allee, soll es bei ihm nicht geben: Alles verschwindet in der Tiefgarage.

Warum die Verwaltung den Gremien die Pläne so noch nicht vorgestellt hat, weiß Hohr nicht. Für ihn zähle lediglich, dass die Verwaltung seine Ausführungen sechsfach erhalten habe. "Wir haben das Problem, dass die Politik eine Bürgerinformation über alle drei Bauabschnitte haben möchte", so eine Sprecherin der Stadt. "Wir haben zwar viele Unterlagen, aber der Feinschliff liegt uns noch nicht vor. Daher wissen wir nicht, was wir vorstellen sollen." Doch solange die Bürgerinformation nicht stattgefunden hat, will die Politik nicht entscheiden.

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