Gertrudis-Statue 70 Teilnehmer geleiten Figur zum neuen Bilderstock am Brassertufer

BONN · Die heilige Gertrud ist zurück am Rhein: Mehr als 70 Teilnehmer geleiteten die Statue am Sonntag zum neuen Bildstock neben den "Rheinlogen" am Brassertufer. Er wurde aus Fragmenten der Gertrudiskapelle errichtet, die bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Kirche der historischen Bonner Altstadt war.

 Käpt'n Rainer Burgunder, Vorsitzender des Beueler Schiffervereins, mit Enkel Max, Pfarrvikar Meik Schirpenbach und Pfarrer Rüdiger Petrat am neuen Bildstock.

Käpt'n Rainer Burgunder, Vorsitzender des Beueler Schiffervereins, mit Enkel Max, Pfarrvikar Meik Schirpenbach und Pfarrer Rüdiger Petrat am neuen Bildstock.

Foto: Barbara Frommann

"Gertrud ist eine verbindende Heilige", sagten Pfarrer Rüdiger Petrat von der evangelischen Kreuzkirche und Pfarrvikar Meik Schirpenbach von der katholischen Pfarrei Sankt Petrus. Das zeigt auch das breite Engagement von Bürgern rund um Künstler Curt Delander. Das Team des Frauenmuseums würdigt die heilige Gertrud als frühe Kämpferin für die Bildung von Frauen, der Beueler Schifferverein ehrt sie als Schutzpatronin der Reisenden.

Vielleicht hatte sie gestern sogar ihre Hand im Spiel: Gerade noch pünktlich kam die Abordnung des Schiffervereins von einer Reise aus Berlin zurück, trotz Staus auf der Flughafenautobahn, und konnte so beim Segensspruch dabei sein. Die Brücken reichen außerdem bis nach Wattenscheid und Nivelles in Belgien. Die angereisten Gäste freuten sich, dass ihre jahrhundertealte Tradition auch in Bonn wieder lebendig ist. Ein Stein der Stiftskirche aus Nivelles, die 1940 von den Deutschen zerstört wurde, krönt jetzt den Bildstock.

Necla Kreutz trug die Gertrudis-Statue zu ihrem neuen Standort. Sie hat die Patenschaft für den Bildstock übernommen, türkischstämmige Handwerker haben ihn aufgebaut. Mehmet Aksar war als Vertreter der DITIB-Moschee gekommen. "Ich finde es sehr interessant, dass man Religion wieder in die Gesellschaft holt", sagte er.

Pfarrer Petrat hält das Wirken der "Mäusetrude", die die Menschen vor Hungersnöten bewahrt haben soll, weiter für aktuell. "Überall sind heute noch kleine Mäuse am Werk: Plagegeister wie Geiz und Missgunst."

Über die Gertrudiskapelle und die historische Bonner Altstadt informiert auch eine Sonderausstellung im Bonner Frauenmuseum, Im Krausfeld.

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