Attraktion der Schaustellerfamilie Barth Bonner Looping steht im Londoner Hyde Park

London/Bonn · Das Fahrgeschäft der Schaustellerfamilie Barth ist die Attraktion im Winter Wonderland im Hyde Park - und das bereits zum dritten Mal. Nur den Namen wollen die Briten jedes Jahr ändern.

Großer Andrang herrscht am Fünfer-Looping der Familie Barth im Winter Wonderland im Londoner Hyde Park.

Großer Andrang herrscht am Fünfer-Looping der Familie Barth im Winter Wonderland im Londoner Hyde Park.

Foto: Barth

Egal, in welcher Stadt er aufgebaut ist, er ist Zuschauermagnet, Topattraktion und Sensation zugleich. Der Olympia-Looping der Bonner Schaustellerfamilie Barth ist stets Publikumsliebling. Zurzeit steht er im Londoner Hyde Park und begeistert die britischen Fans des Vergnügungsparks Winter Wonderland.

Die auf vielen europäischen Jahrmärkten bekannte Achterbahn wurde bereits zum dritten Mal in der britischen Hauptstadt aufgebaut. Für das Winter-Gastspiel in London muss die Familie Barth stets den Namen des Loopings ändern. Das Fahrgeschäft heißt derzeit Munich Looping, so lautete die Auflage des Veranstalters von Winter Wonderland, der Stadt London. „Das hat ausschließlich juristische Gründe. Die Briten betrachten den Namen Olympia als geschützt“, erklärte Michael Barth dem GA am Telefon.

Nicht alle trauen sich auf den Looping

Und wie reagieren die Besucher auf den Munich Looping? Dazu Barth, in der sechsten Generation Schausteller: „Grundsätzlich sind sie begeistert und wollen die Achterbahn testen. Aber es gibt ein Phänomen. Wenn nur ganz wenige Fahrgäste an Bord sind, zaudern die Besucher und überlegen lange, ob sie sich trauen sollen.“ Außerdem ist dem 20-Jährigen etwas ganz Britisches aufgefallen: Selbst wenn er vier Kassen geöffnet hat, stellen sich die Briten nur dort an, wo eine Menschenschlange steht. „Egal, ob es regnet oder nicht, die Fahrgäste lassen sich nicht abhalten. In Deutschland wäre der Jahrmarkt leer. Die Briten sind schon speziell.“

Die Fahrt auf dem 900 Tonnen schweren Stahlkoloss kostet umgerechnet pro Person etwa zehn Euro. Ein stolzer Preis, den der junge Schausteller aber verlangen muss, weil die Transport- und Energiekosten sehr hoch sind. Von der rheinischen Heimat ging es mit zehn Lastwagen und 50 Auflegern nach Calais und von dort mit der Fähre nach Dover. In London angekommen, haben zehn Mitarbeiter zehn Tage lang den Looping aufgebaut. Seit Anfang November rasen die Gondeln durch die Achterbahn. Das Gastspiel endet am Sonntag, 6. Januar. Danach folgen Abbau, Rückreise und Wartung im Winterlager in Euskirchen.

Pützchens Markt hat wenig Chancen

Gibt es schon Verträge für 2019? Barth: „Nein, wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Im nächsten Jahr betreiben wir den Fünfer-Looping seit 30 Jahren. Ganz sicher geht es zum Oktoberfest nach München.“ Auf die Frage, ob die Bonner irgendwann mal wieder das Fahrgeschäft auf Pützchens Markt sehen werden, antwortete der Schausteller: „Die Kirmes liegt uns zwar am Herzen, aber der Termin und die kurze Dauer von fünf Tagen sind für unser Unternehmen schwierig. Um rechtzeitig beim Oktoberfest in München zu sein, bräuchte ich mindestens 30 Mitarbeiter für Ab- und Aufbau. Ich habe aber nur zehn.“

Und wo verbringt Barth die Festtage? „Ich fliege am 22. Dezember in die Heimat und helfe meinen Eltern beim Abbau unseres Glühweintreffs auf dem Bonner Weihnachtsmarkt. Dann feiere ich mit meiner Familie Weihnachten und fliege am 26. Dezember zurück nach London.“ Dort verbringt er Silvester.

Deutsche Schaustellerbetriebe genießen übrigens hohes Ansehen auf der Insel. Im Hyde Park stehen derzeit mindestens zwei weitere Kirmesattraktionen: Bavarian Village und XXL-Maus, beide betrieben von Hamburger Schaustellerfamilien. „Die Deutschen haben in diesem Segment sehr viel zu bieten“, betonte Barth in dem Telefonat mit dem GA.

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