Darts-Halloween-Battle Dartstars verwandeln Telekom Dome in Hexenkessel

BONN · Der 16fache Dartweltmeister Phil Taylor hatte am späten Montagabend gut lachen: Kurz vor Mitternacht ballte die 56-jährige englische Dartlegende im Bonner Telekom Dome die Fäuste.

Er freutesich über seinen 6:5-Sieg gegen den fünffachen Weltmeister Raymondvan Barneveld. Dabei ging es beim großen Pfeilewurf-Schaukampf imBonner Telekom Dome nicht um Wertungspunkte für die Weltrangliste.

Und dennoch verschaffte der Sieg dem erfolgreichsten Dartspieleraller Zeiten ein wenig Genugtuung, da es die „inoffizielle Revanchefür das verlorene WM-Finale 2007“ war. Damals verlor Taylor gegenseinen niederländischen Erzrivalen nach einem dreistündigenMarathon im „Sudden Death“ mit 6:7. Für Raymond van Barneveld warder WM-Sieg in der Circus Tavern im englischen Purfleet der Auftaktzu einer steilen Dartkarriere. Beide standen sich seit dem zig Malbei großen Turnieren gegenüber, haben alles gewonnen, was es imDartsport zu gewinnen gibt und sind durch das PfeilewerfenMillionäre geworden.

Dennoch freuten sich beide über die Einladungvon Wolfgang Pütz aus Troisdorf, der in der Region vor mehr als 20Jahren die E-Dart-Ligen ins Leben rief und schon zwei großeDartevents im Beueler Brückenforum 2015 und im Mai 2016veranstaltet hatte. Pütz hatte sich für Halloween diesen „WM-Revanche-Wettkampf“ einfallen lassen und begeisterte damit dieDartlegenden und mehr als 3.500 Zuschauer, die nebenbei für einenWeltrekord sorgten. Es war der bisher weltweit größte Schaukampf inder Geschichte des Darts. „So etwas gibt es selbst in Englandnicht. Dort kommen zu einer Exhibition vielleicht 1.000 Fans, wennes hochkommt. Aber 3.500 Zuschauer bei einem Schaukampf gab es nochnie. Es war eine grandiose Kulisse. Die Stimmung war toll und ichhabe den Abend genossen“, resümierte Phil Taylor. Pütz und Co.hatten sich eine Menge einfallen lassen, um den Fans einenunvergesslichen Dartabend im Telekom Dome zu bereiten.

Neben Taylorund van Barneveld waren Deutschlands Nummer eins Max Hopp sowieEx-Profi Wayne Mardle zugegen. Der berühmte Caller Russ Brayverkündete mit seiner unnachahmlichen Reibeisenstimme dieWurfergebnisse. Und Elmar Paulke, der bekannte deutsche „Dart-Moderator“ führte durch den Abend. Außerdem trat die verrückteHamburger Boyband „Big Maggas“ auf. Der Telekom Dome war gleich zuBeginn kurz nach 19.30 Uhr auf Betriebstemperatur, als Max Hopp dieHalle betrat.

Der 20jährige amtierende U23-Weltmeister der PDCbegeisterte das Publikum bei seinem Schaukampf gegen Wayne Mardle.Als Hopp nach wenigen Würfen seine erste 180 warf, schnelltenhunderte „180er-Pappen“ in die Höhe, begleitet vom durchdringenden „Onehundredandeighty“-Ruf von Caller Russ Bray. Mardle, der inEngland als Dartmoderator arbeitet, lobte Max Hopp: „Er hat dasZeug es unter die 16 besten Spieler der Welt zu schaffen. Gebt ihmnoch etwas Zeit und schraubt eure Erwartungshaltung nicht zu hoch.“Hopp, der momentan auf Platz 34 der Weltrangliste ist, begeistertedie Fans.

Als er die 501 Punkte heruntergespielt hatte und mitDoppelsieben zum Sieg auschecken musste, kniete er sich hin undtraf zielsicher die Doppelsieben – Riesenjubel in der Halle. Amfrenetischsten wurden aber die Dartlegenden Phil „the Power“ Taylorund Raymond „Barney“ van Barneveld empfangen. Sie hatten sichtlichSpaß, vor einer so großartigen Fankulisse zu spielen. Immer wiederstimmte das Publikum diverse Fangesänge an und ließ die Starshochleben. Beide sorgten für ein unterhaltsames Duell. So richtigspannend war es im vierten Satz. Taylor eröffnete mit einer 180.Barney erwiderte die 180. Daraufhin schmiss Taylor die nächste 180.In der dritten Runde platzierte er zwei weitere perfekte Darts.

Jetzt fehlte nur noch die Doppelzwölf, um einen seltenenNine-Darter zu produzieren. Der letzte Dart für ein perfektes Spielverfehlte nur um Millimeter das Doppelfeld. Taylor machte die 501aber dann mit dem zehnten Dart aus. Überhaupt agierten beide aufeinem hohen Niveau. Raymond van Barneveld spielte einen Schnitt von103,02 Punkten pro drei Darts, warf zwölf Mal die 180 und traf 39Würfe mit 140. Rekordweltmeister Taylor glänzte mit 15 180ern, traf38 Mal 140 und hatte am Ende einen Average von 104,93 zu Buchestehen. Alle Protagonisten wurden mit viel Applaus für einegroßartiges Dartspektakel bedacht.

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