Ausstellung von Bernhard Horstmann Das Haus der Natur in Bonn zeigt Fotos von Bäumen im XXL-Format

Venusberg · Das Haus der Natur zeigt ein halbes Jahr lang die Foto-Ausstellung „Bäume im XXL-Format“ von Bernhard Horstmann. Die größte Aufnahme ist fünf Meter hoch.

  Angel Oak: Diese Eiche in Charleston, South Carolina, gilt als einer der ältesten Organismen östlich des Mississippis. Sie ist rund 500 Jahre alt.

Angel Oak: Diese Eiche in Charleston, South Carolina, gilt als einer der ältesten Organismen östlich des Mississippis. Sie ist rund 500 Jahre alt.

Foto: Bernhard Horstmann

Für diesen Baum hat sich Bernhard Horstmann gerne auf 3000 Meter Höhe begeben: Denn die Grannenkiefer in den kalifornischen White Mountains darf nicht fehlen, wenn der passionierte Fotograf die beeindruckende Welt der Bäume dokumentieren will: Mit ihren gut 5000 Jahren steht sie auf der Liste der ältesten noch lebenden Gewächse der Welt ganz weit oben. Anschauen kann man sich den Baum derzeit im Haus der Natur an der Waldau, das nun wieder komplett geöffnet ist.

Dort wurde nun die Foto-Ausstellung „Bäume im XXL-Format“ eröffnet. Wobei Horstmann eigentlich nur die kleineren Ausdrucke präsentieren kann – die eigentlichen Großformate passen gar nicht in die Räume. Mit Ausnahme der Liane, die er in Indien fotografiert hat. Sie ist als Eye-Catcher im Eingang des Hauses neben der Treppe zu sehen - an der einzigen Wand, die die normale Zimmerdeckenhöhe überschreitet. Gut fünf Meter ist der gestochen scharfe Ausdruck hoch, Horstmanns High-Tech-Drucker brauchte dafür vier Stunden. Gerne würde er damit in die Bundeskunsthalle gehen. Bisher hat das noch nicht geklappt.

Aber auch die kleineren Großformate im Haus der Natur beeindrucken. Die gigantische Eiche, die er in South Carolina gefunden hat, hat es auf das Titelbild des Ausstellungsflyers geschafft. Man sieht ihr nicht an, dass sie nur rund 350 Jahre alt ist – das Klima sei gut dort, sodass der Baum gut wachsen konnte, erklärt der Fotograf aus Neuss. „Der verwunschenste Baum der Welt“ steht neben dem Bild, und diese Eiche erinnert Hausleiterin Heike Hückesfeld an die Kopfbuchen im Kottenforst, die ein ähnliches Alter haben – mit dem Unterschied, dass die nicht natürlich so gewachsen sind.

Für seine Fotos ist Horstmann durch die ganze Welt gereist

Die Aufnahmen hat Horstmann in den vergangenen 30 Jahren gemacht, die meisten stammen aber aus den letzten 16. Dafür ist er durch die ganze Welt gereist, hat gezielt etwa in Neuseeland den Tāne Mahuta aufgesucht, den Gott des Waldes, wie die Maori den mit 51 Metern größten Kauri-Baum nennen. Der ist immerhin auch 2500 Jahre alt und der berühmteste Baum des ganzen Inselstaates. Aus dem Kauri-Holz werden nur ganz edle Musikinstrumente gefertigt, sagte Horstmann. Auch den 85 Meter hohen Sequoia-Baum in Kalifornien, der einen Stammdurchmesser von acht Metern hat und dessen unterster Ast auf 42 Metern wächst, hat er gezielt angesteuert.

 Bernhard Horstmann im Haus der Natur auf der Waldau.

Bernhard Horstmann im Haus der Natur auf der Waldau.

Foto: Stefan Knopp

Aber meistens sei es viel Herumlaufen, so Horstmann. Ein Foto eines Eukalyptusbaumes mit einer Wölbung am Stamm, einer so genannten Burls-Infektion, fand er ebenso zufällig wie einen Baumstumpf in einem Vulkangebiet, der ein beeindruckendes Farbmuster auf der Rinde aufweist. Alle Bäume hat er mit einer hochwertigen Analogkamera aufgenommen, die Bilder eingescannt und dann großformatig ausgedruckt. Man erkennt jedes Detail an den Motiven.

Denn Horstmann wollte die Bäume möglichst eindrucksvoll und lebensnah abbilden, um zu zeigen, „wie gigantisch die Natur ist“, sagt er. Und um die Objekte, die jetzt noch zu sehen sind, zu bewahren. „Ich will mit allen Registern das Ultimative darstellen. Die Natur hat es verdient.“ Sie habe so viele Kunstwerke geschaffen, schwärmt er, die müsse man dokumentieren.

Die Fotografie ist seine Passion, nicht sein Beruf. Früher war er Entwickler von Dieselmotoren, danach Berater für die Industrie. Horstmann hat schon das nächste Projekt in Arbeit: Sieben Jahre lang hat er Vögel aller Art beobachtet und abgelichtet, um den Vogelflug festzuhalten. Dafür hat er mit aufwändiger digitaler Technik und viel Geduld gearbeitet, Fotoreihen mit elf Bildern pro Sekunde gemacht. Wann und wo er diese Bilder zeigen kann, das weiß er noch nicht. Vielleicht in Ausschnitten wieder im Haus der Natur.

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