Friedenssong-Wettbewerb Künstler aus ganz Deutschland beteiligen sich

BONN · 111 eingereichte Stücke übertreffen die Erwartungen des Initiators. Das Finale steht in der Harmonie am 19. September auf dem Terminplan.

Der Traum ist wahr geworden. "Wenn wir 100 Lieder gegen Krieg und Gewalt zusammenbekommen würden, wäre das einfach wundervoll", hatte Dieter Riebe im Dezember erklärt, als der von ihm organisierte zweite Deutsche Friedenssong-Wettbewerb der Regionalgruppe Bonn/Rhein-Sieg der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) gerade in den Startlöchern stand.

Jetzt ist klar: Das Wunschergebnis ist sogar übertroffen worden. 111 Titel sind eingereicht worden, Künstler aus ganz Deutschland haben sich beteiligt.

"Einige treten zum ersten Mal mit ihrer Musik in die Öffentlichkeit, andere arbeiten bereits professioneller", sagt Riebe im Gespräch mit dem GA. Er freut sich besonders, dass auch einige Schüler - darunter die Musik-AG der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Tannenbusch - der Ausschreibung gefolgt sind und eigene Stücke geschrieben haben.

"Wir sind begeistert von all dem Herzblut, das die Künstler in ihre Stücke gesteckt haben", sagt Riebe und lobt zugleich die durchgehend hohe Kreativität sowie die textliche Qualität, die nun die Jury vor große Herausforderungen stelle.

Die zwölfköpfige Expertengruppe, zu der unter anderem Neckarbrückenblues-Sängerin Joy Fleming, der Bonner Musikdozent Volkmar Kramarz und die Lyrikerin Gisela Steineckert gehören, hat es in der Tat nicht leicht. Sie muss fünf Siegertitel auswählen, die mit Geldpreisen bedacht und beim Abschlusskonzert am 19. September in der Endenicher Harmonie präsentiert werden. Dabei gilt es, über so manche Unterschiede in der Aufnahmequalität hinwegzuhören und immer den Kern eines Liedes im Ohr zu behalten.

Denn ob ein Stück zu Hause oder in einem gut eingerichteten Studio entstanden ist, sollte eigentlich keine Rolle spielen. Eine komplexe Aufgabe - allerdings habe die rege Teilnahme alle Beteiligten derart motiviert, dass man mit neuer Kraft zur Tat schreite, so Riebe. Die Musik tue ihr übriges: "In einer Welt, in der alle Abläufe immer schneller und schneller werden, kann ein Lied eine erstaunliche Wirkung entfalten, kann es in nur wenigen Minuten berühren und aufrütteln", erklärt er.

Auf welch vielfältige Art dies geschehen kann, zeigt der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Konstantin Wecker eindrucksvoll: Hip-Hop-Titel stehen neben Folk-Songs, Piano-Balladen und Reggae-Nummern, vereint in ihrer Botschaft. "Die Menschen verhalten sich in der Frage eines möglichen, vernichtenden Krieges nach dem Prinzip “was nicht sein darf, wird auch nicht geschehen„", glaubt Riebe.

"In diesem Zusammenhang fallen mir die drei Affen ein: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Doch alle Musiker, die beim Deutschen Friedenssong-Wettbewerb mitgemacht haben, haben hingesehen, haben ihre Gedanken laut hörbar in Melodien gepackt und möchten nicht nur unterhalten, sondern zum Nachdenken anregen."

Das Abschlusskonzert des Friedenssong-Wettbewerbs mit Live-Auftritten der Finalisten beginnt am Samstag, 19. September, um 20 Uhr in der Harmonie, Frongasse. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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