Drei Millionen Einsatzstunden THW kämpfte 2021 gegen Flut, Corona und Afrikanische Schweinepest

Bonn · Drei Millionen Einsatzstunden leistete das Technische Hilfswerk 2021 – knapp dreimal so viel wie im Vorjahr. Das lag vor allem an der Flutkatastrophe in der Region, aber auch die Corona-Pandemie und die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest forderten die Helfer.

 Helfer des THW übergeben an der Stelle, an der die Markgrafenbrücke an der Ahr von der Flut zerstört wurde, eine von ihnen errichtete Behelfsbrücke.

Helfer des THW übergeben an der Stelle, an der die Markgrafenbrücke an der Ahr von der Flut zerstört wurde, eine von ihnen errichtete Behelfsbrücke.

Foto: dpa/Thomas Frey

Das Technische Hilfswerk (THW), das seinen Hauptsitz in Bonn hat, war 2021 an zahlreichen Einsätzen im In- und Ausland beteiligt. Insgesamt leisteten die THW-Kräfte rund drei Millionen Einsatzstunden, knapp dreimal so viel wie im Vorjahr. Schwerpunkte waren die Flutkatastrophe in der Region, die Corona-Pandemie und die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest. „Das ehrenamtliche Engagement unserer Helferinnen und Helfer und die Unterstützung durch das Hauptamt haben die Not vieler Menschen in Katastrophensituationen gelindert“, sagt THW-Präsident Gerd Friedsam.

Seit Mitte Juli waren rund 16.000 THW-Kräfte aus allen 668 Ortsverbänden in den vom Starkregen betroffenen Regionen im Einsatz. Sie räumten Schutt und Geröll weg, sicherten die Trinkwasser- und Stromversorgung oder bauten neue Brücken. Insgesamt leisteten sie allein hier bereits 2,5 Millionen Einsatzstunden.

Weltweite Hilfe

Neben den Einsätzen innerhalb Deutschlands war die Hilfe des THW erneut weltweit gefragt. Unter anderem versorgten Experten im Auftrag des Auswärtigen Amtes Ministerien von fünf Republiken auf dem Westbalkan mit Corona-Schnelltests. Zudem unterstützten sie im Auftrag der Bundesregierung nach den verheerenden Bränden in Griechenland die deutschen Feuerwehrkontingente in den Bereichen Logistik sowie Materialerhaltung und -instandsetzung. Dort waren auch Bonner Feuerwehrleute im Einsatz.

Ehrenamtliche wichtiger Pfeiler

Möglich war und ist das nur durch die 80.000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die sich in ihrer Freizeit im Katastrophenschutz engagieren. Ihre Zahl hat sich 2021 positiv entwickelt: 8000 neue Helferinnen und Helfer sind bundesweit dem THW beigetreten. Ein Großteil davon hat bereits eine THW-Grundausbildung absolviert. „Zahlreiche Menschen haben dieses Jahr erkannt, dass sie im Katastrophenfall als Teil der THW-Familie mehr bewirken können als alleine“, sagt Präsident Friedsam. So begrüßte das THW auch im Hauptamt dieses Jahr 349 neue Kollegen. Dieser Aufwärtstrend zeigt sich auch im Bundesfreiwilligendienst, wo 800 Neue im THW Dienst leisten.

1000 neue Einsatzfahrzeuge

Damit die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen auch zukünftig sichergestellt ist, hat das THW nach eigenen Angaben 136 Millionen Euro an Fördermitteln aus dem Konjunkturpaket in die Modernisierung der Ausstattung investiert. Von dem Geld schaffte man unter anderem rund 1000 neue Einsatzfahrzeuge an – laut Friedsam eine in diesem Umfang bislang einmalige Modernisierung des Fuhrparks. Weitere Projekte sind bereits geplant: Bundesweit sollen vier neue Logistikzentren entstehen, in denen auch medizinische Schutzausstattung für die Nationale Reserve Gesundheitsschutz gelagert wird. Das THW und das Bundesgesundheitsministerium unterzeichneten dazu im November eine Vereinbarung. Durch die neue Logistik soll die persönliche, medizinische Schutzausstattung jedes Helfers künftig jederzeit verfügbar sein, wenn eine Notlage dies erforderlich macht – eine Lehre aus den Engpässen, die zu Beginn der Corona-Pandemie auftraten.

Trotz des herausfordernden Jahres gab es aber auch Gründe zu feiern. So ist das THW 2021 seit 30 Jahren flächendeckend in ganz Deutschland vertreten. Nach der Wiedervereinigung gründeten sich am 29. Juni 1991 die ersten Ortsverbände in den neuen Bundesländern. Weiterer Grund zur Freude war der erste Geburtstag des THW-eigenen Messenger-Dienstes hermine@THW. Rund 33.000 THW-Angehörige nutzen ihn.

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