Raubversuch in Handyladen Verkäufer Georg Fuchs überwältigte den Räuber

BONN · Das hatte sich der Räuber wohl ganz anders vorgestellt: Ein 33-jähriger Mann überfiel am Mittwochabend ein Handygeschäft in der Friedensplatzpassage und versuchte, dem Verkäufer ein Smartphone zu rauben. Doch der leistete Widerstand - und hielt den Angreifer fest, bis die Polizei kam.

 Verkäufer Georg Fuchs (links) und Inhaber Karsten Friedel am Tag danach: Gestern durfte Fuchs als kleine Entschädigung früher nach Hause.

Verkäufer Georg Fuchs (links) und Inhaber Karsten Friedel am Tag danach: Gestern durfte Fuchs als kleine Entschädigung früher nach Hause.

Foto: Malsch

Es war gegen 18.20 Uhr, als der 33-Jährige den Laden betrat. Er ging auf den Verkäufer Georg Fuchs (40) zu, griff nach dessen Handy und bedrohte ihn mit einer schweren, etwa 1,70 Meter langen Stahlkette, die er durch die Luft wirbeln ließ. "Ich habe das erst für einen schlechten Witz gehalten", berichtete der langjährige Angestellte gestern.

Doch der Räuber meinte es bitterernst: Er holte aus und schlug mit der Kette zu. Georg Fuchs, ein sportlicher Typ, konnte dem Hieb ausweichen und packte den Angreifer. Bei dem anschließenden Handgemenge stürzte der Räuber zu Boden. Als er fliehen wollte, hielt Fuchs ihn mit einem hinzugeeilten Zeugen aus einem der Nachbargeschäfte fest. Ein weiterer Geschäftsmann alarmierte die Polizei.

Kurz darauf nahmen Beamte den Räuber vor Ort fest und brachten ihn ins Polizeigewahrsam. Der Mann beschimpfte sie dabei "auf übelste Art und Weise", wie es gestern aus der Polizeipressestelle hieß. In seinen Taschen fanden die Beamten das geraubte Telefon sowie weitere, ihm nicht gehörende Gegenstände: einen Personalausweis, einen Führerschein sowie ein Krankenkassenbonusheft und diverse Postsendungen, die alle nicht auf seinen Namen ausgestellt waren.

Da nach Eindruck der Polizisten eine ärztliche Untersuchung erforderlich war, verständigte die Leitstelle einen Arzt. Der stellte nach Polizeiangaben fest, dass der Räuber nicht "gewahrsamsfähig" sei. Mit Begleitschutz fuhr eine Rettungswagenbesatzung den Mann in ein Bonner Krankenhaus, wo er stationär aufgenommen wurde und unter Bewachung stand. Ein Staatsanwalt verfügte gestern Nachmittag eine Vorführung bei einem Haftrichter.

Verkäufer Georg Fuchs hat das Erlebnis offenbar gut verkraftet. "Der Räuber hätte mit meinem Handy gar nichts anfangen können, weil es gegen eine Benutzung durch Fremde abgesichert ist", sagte er gestern. Kleiner Trost nach dem Schreckensabend: Sein Chef, Inhaber Karsten Friedel, ließ ihn gestern früher nach Hause gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort