Stadt will Kindertreff "Kopfstand" schließen

Wie geht es angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt Bonn weiter mit den rund 50 offenen Jugend- und Kindertreffs in der Bundesstadt?

Bonn. Wie geht es angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt Bonn weiter mit den rund 50 offenen Jugend- und Kindertreffs in der Bundesstadt? Eine Frage, der das Jugendamt mit Blick auf den Doppelhaushalt 2011/12 im Zuge der Fortschreibung des sogenannten Freizeitstättenbedarfsplans nachgegangen ist. Ein Entwurf liegt jetzt auf dem Tisch.

Am Dienstagabend befasste sich der Jugendhilfeausschuss mit den Vorschlägen. Ohne dass die Verwaltung darin explizit von Geld spricht, an der Höhe der Förderung von jährlich etwa 4,5 Millionen Euro - davon betrug der Landesanteil 2009 rund 600 000 Euro - wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Denn die Stadt will "an die bewährten Traditionen anknüpfen", heißt es in dem Vorwort.

Aber: Künftig sollen vorrangig - "wenn auch nicht ausschließlich" - Einrichtungen gefördert werden, die sich für Kinder aus sozial schwachen Milieus engagieren. Und weil auch das Jugendamt jeden Euro nur einmal ausgeben kann, bedeutet das in der Konsequenz: Sechs Häuser sollen geschlossen beziehungsweise über andere Wege als mit Mitteln der offenen Kinder- und Jugendarbeit gefördert werden.

Zum Jahresende schließen will die Stadt auf jeden Fall eine eigene Einrichtung, den Kindertreff "Kopfstand". Er war wegen der Abrissarbeiten für das Haus der Bildung in die Cassiusbastei verlegt worden. Mehr als 40 000 Euro muss die Stadt für den Treff zahlen, der unter anderem zur Betreuung von Kindern von Innenstadtkunden dient. Stammbesucher zählte das Jugendamt nur wenige.

Zur Schließung empfohlen wird auch die städtische Offene Tür (OT) in Ippendorf. Die Verwaltung sieht auch hier kaum noch Bedarf. Auf Null fahren will das Jugendamt auch die Förderung des Jugendclubs Gronau. Aus Sicht der Stadt ist der Club eher als Jugendarbeitsverband tätig und könne deshalb nicht nach den Richtlinien der offenen Jugendarbeit gefördert werden.

Ebenso soll das Brüser Dorf auf den Prüfstand. Hierfür gebe es Verhandlungen mit der Beueler Jugendfarm. Besser gestellt werden sollen unter anderem die OT in Mehlem und das Lucky Luke in Buschdorf.

Vorab lobten die Vertreterinnen der schwarz-grünen Ratsmehrheit, Verena Lautz und Dorothee Paß-Weingartz, am Dienstag den Plan. "Die offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein wichtiges und vor allem präventives Angebot in Bonn", betonte Lautz.

Mit den Grünen hat ihre Fraktion dennoch einen Änderungsantrag eingebracht, in dem sie angesichts des zunehmenden Ganztagsbetriebs an Schulen eine Anpassung der Öffnungszeiten in den Offenen Türen bis in den Abend hinein und am Wochenende vorschlagen.

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