Benefizkonzert in der Oper zugunsten der GA-Aktion Weihnachtslicht

"Als ich 1965 nach Bonn gekommen bin, hat man mir als erstes gesagt: Du musst den General-Anzeiger lesen. Nicht die Rundschau, nicht den Express, sondern den General-Anzeiger." Konrad Beikircher hatte natürlich die passende Anekdote parat, als er auf die Bühne im Bonner Opernhaus kam, um ein Benefizkonzert zugunsten der Aktion Weihnachtslicht des General-Anzeigers zu geben.

Und singt ein Lied dabei: Konrad Beikircher bei seinem Auftritt vor rund 650 Zuhörern.

Und singt ein Lied dabei: Konrad Beikircher bei seinem Auftritt vor rund 650 Zuhörern.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. "Als ich 1965 nach Bonn gekommen bin, hat man mir als erstes gesagt: Du musst den General-Anzeiger lesen. Nicht die Rundschau, nicht den Express, sondern den General-Anzeiger."

Konrad Beikircher hatte natürlich die passende Anekdote parat, als er auf die Bühne im Bonner Opernhaus kam, um ein Benefizkonzert zugunsten der Aktion Weihnachtslicht des General-Anzeigers zu geben.

Weihnachtslicht-Vorsitzender Bernd Leyendecker erinnerte zuvor in seiner Begrüßung an die lange Tradition der Hilfsaktion für bedürftige ältere Menschen im Verbreitungsgebiet des GA. Seit dem Start des Weihnachtslichts im Advent 1952 hätten die GA-Leser fast 20 Millionen Euro gespendet, so Leyendecker.

Verleger Hermann Neusser übernehme weiterhin sämtliche Kosten für das Weihnachtslicht: "Jeder gespendete Cent kommt bei den Bedürftigen an." Anschließend überreichte Leyendecker den Ehrenpreis der Aktion Weihnachtslicht an Konrad Beikircher. Beide erinnerten an die verstorbene frühere Vorsitzende des Bonner Kulturrates, Karin Hempel-Soos, und deren unermüdliches Engagement für die GA-Hilfsaktion.

Beikircher widmete den Ehrenpreis auch ihr. Zur Philosophie des Weihnachtslichts sagte er: "Wir sind füreinander da. Das ist ein Gedanke, der nicht sterben darf." Eine Hommage an das Rheinlied unter dem Motto " . . . und singt ein Lied dabei" erwartete das Publikum im Anschluss.

"Es gibt richtig schöne Rheinlieder, aber die muss man herausschälen aus dem Karneval, wo diese Lieder häufig den Brülltod erleiden", erklärte Beikircher. "Man muss sie entdecken."

In Begleitung von Matthias Raue (Geige, Bratsche, Gitarre, Mandoline), Martin Wagner (Akkordeon) und Hanns Höhn (Kontrabass) unternahm Beikircher eine ebenso launige wie erkenntnisreiche Entdeckungstour durch die Geschichte der Rheinromantik - mal überliefert, mal weniger überliefert. Häufig frei erfunden, aber stets kurzweilig.

"Dort wo der Rhein" von Georg Schmitt und Willi Ostermanns "Rheinische Lieder" durften an einem solchen Abend ebenso wenig fehlen wie Adolf von Bergsattels "Warum ist es am Rhein so schön?" und "Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein" von Willy Schneider.

Beikircher sprach aber auch die Schattenseiten des Genres an und wählte dafür "Die Wacht am Rhein" von Schneckenburger und Wilhelm, berüchtigte Hymne deutscher Soldaten im Deutsch-Französischen Krieg sowie im Ersten Weltkrieg.

Nach diesem Exkurs steuerte Beikircher das Schiffchen aber wieder in humorigere Gewässer - und vor allem auf die Auflösung des großen Ganzen zu. "Ich habe zu richtigen Volksliedern eine innige Beziehung, denn sie verleihen einer Region Ausdruck."

Beikircher wählt dafür "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien", auch ein Beispiel dafür, dass solche Lieder viel eher ihre Wirkung entfalten, wenn man sie leise singt: Als Zugabe "das schönste rheinische Volkslied" (Beikircher): "En d"r Kayjass Nummer Null".

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