Szenische Lesung im Theater Pathologie

Es ist die Geschichte einer tragischen, unmöglichen und verzweifelten Liebe. Es ist die Lebensgeschichte zweier Größen der nachkriegszeitlichen deutschen Lyrik. Es ist Literaturgeschichte.

Bonn. Es ist die Geschichte einer tragischen, unmöglichen und verzweifelten Liebe. Es ist die Lebensgeschichte zweier Größen der nachkriegszeitlichen deutschen Lyrik. Es ist Literaturgeschichte.

Die Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan blieben bisher weitgehend unbekannt. In Buchform sind sie 2008 im Suhrkamp Verlag erschienen und wurden jetzt in der Pathologie als szenische Lesung uraufgeführt.

Bachmann und Celan trafen sich das erste Mal 1948 in Wien. Dort begann die komplizierte Liebesbeziehung zweier komplizierter Menschen. Er war der Sohn von im KZ ermordeten jüdischen Eltern, überlebte selbst ein Arbeitslager.

Als Lyriker blieb er zu Lebzeiten verkannt und verleumdet. Sie, die Tochter eines österreichischen NSDAP-Mitglieds, war mehrfache Gewinnerin diverser Literaturpreise, unter anderem des Literaturpreises der Gruppe 47.

In ihrer Inszenierung gelang es Maren Pfeiffer sowohl die biografischen als auch die charakterlichen und nicht zuletzt schriftstellerischen Kontraste krisenbehafteter Persönlichkeiten auszuleuchten.

Helga Bakowski und Martin-Maria Vogel brillierten. Vom ersten Moment in dem sie die Bühne betraten, bestand zwischen ihnen eine authentisch wirkende Intimität. Eingeflochtene Lesungen bekannter Gedichte Celans und Bachmanns rundeten die Vorstellung ab.

Letztlich trug auch die Größe des kleinsten der Bonner Theater zu einer atmosphärisch dichten Inszenierung bei. Diese endete mit dem im Dialog gesprochenen Gedicht "Reklame", dass in diesem Kontext eine neue Interpretation erfuhr. Die letzte Zeile hallte nach: "Was aber geschieht wenn Totenstille eintritt".

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