"beethoven@home" Das Festival beginnt am Sonntag

BONN · Wir stellen ein Schaufenster zur Verfügung, worin sich die lebendige Bonner Musikszene zeigen kann", erläuterte Solveig Palm sehr anschaulich die Frage, was es mit dem Festival beethoven@home auf sich hat. Es funktioniert eben anders als klassische Festivals, die mit einem mehr oder weniger auskömmlichen Budget Künstler einladen und Spielstätten anmieten.

 Stephanie Proot wird am 10. Juni, 19 Uhr, im Haus Okken in Bonn-Oberkassel spielen.

Stephanie Proot wird am 10. Juni, 19 Uhr, im Haus Okken in Bonn-Oberkassel spielen.

Foto: Kohls

Beethoven@home ist radikal regional, unter seinem Dach versammelt es vor allem Anbieter von Konzerten klassischer Musik, ein bisschen Jazz und eine Prise Experimentelles. Das Festival beginnt am 9. Juni und wird bis zum 20. Juni an mehr als 20 Spielstätten präsent sein. die Schirmherrschaft hat in diesem Jahr Bundesaußenminister Guido Westerwelle übernommen.

Thematisch und inhaltlich wird das Festival natürlich von den Initiatioren gesteuert. Neben Solveig Palm von der Initiative "Ludwig van" ist das Torsten Schreiber vom Verein Beethovenplus. Da überrascht es kaum, dass sich die Musik Beethovens als roter Faden durch das Gesamtprogramm zieht.

Die Eröffnung mit dem Philharmonischen Chor der Stadt Bonn im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses ist sogar ausschließlich dem Komponisten aus Bonn gewidmet. Unter dem Titel "Der unbekannte Beethoven" sind am Sonntag, 9. Juni, ab 11 Uhr unter anderem Kantaten, Kammermusik und musikalische Scherze zu hören.

Fast zeitgleich, ab 12 Uhr, spielen die Pianistin Elena Bashkirova und ihr Sohn, der Geiger Michael Barenboim, Werke von Schubert, Schumann und Ustvolakya in der Burg Gudenau. Die Einnahmen dieses Konzertes gehen übrigens an die von Beethovenplus unterstützten Musikprojekt im Heiligen Land.

Die aus Bonn stammende und heute in New York lebende Pianistin Camilla Köhnken wird dann um 16 Uhr desselben Tages im Beueler Klaviersalon bonnpiano ein ganz klassisches Klavierprogramm präsentieren: Schumann, Beethoven, Ravel. Eine Stunde später, um 17 Uhr, startet im Kloster Heisterbach die Reihe der Konzerte "Klassik in der Scheune" mit dem Ensemble van Beethoven und Gästen. Die von Wolfram Lehnert, Geiger im Beethoven Orchester, erfundene Reihe geht in ihrem ersten Konzert mit Werken von Chausson, Schubert oder Ries der Fage nach, "warum uns gerade die melancholischen Stimmungen in der Musik so berühren".

In den darauf folgenden zehn Tagen treten unter anderem noch die Pianistin Stephanie Proot, das Duo Julian Arp (Violoncello) und Caspar Frantz (Klavier) oder der Bonner Pianist Fabian Müller auf. Letzterer stellt am 12. Juni in der Villa Wasmuth in Rolandseck sein Programm für den Busoni-Wettbewerb vor.

"Wir machen in diesem Jahr nicht ganz so viele experimentelle Sachen, wie im vergangenen Jahr", sagte Torsten Schreiber bei der Programmvorstellung. Der Auftritt von Kai Schumacher am 13. Juni in der Bar Ludwig zählt unbedingt dazu. Er präsentiert sozusagen Klaviermusik 2.0 zwischen Dancefloor und Avantgarde. Eher experimentell geht's auch bei den Veranstaltungen des Königswinterer Vereins "ant!form" zu: Beispielsweise bei "Loopin' Loodwig" mit dem Ein-Mann-a-Cappella-Ensemble Christian Padberg, der zu live erstellten Aufnahmen seiner eigenen Stimme improvisiert, und dem Pianisten Peter Bortfeld am 17. Juni im Königswinterer Hotel Maritim.

Ein Festivalhöhepunkt zum Finale ist das Sinfoniekonzert "Free Beethoven" des Stanford Symphony Orchestra in der Beethovenhalle, zu dem über 1000 Bonner Schüler eingeladen sind. Zu hören ist ein lupenreines Beethoven-Programm mit der Egmont-Ouvertüre und den Sinfonien Nr. 4 und 7.

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