Euro Theater Central zeigt "Polsprung"

Über 5000 Einträge verzeichnet Google derzeit zum Polsprung 2012. Unter Berufung auf den Maya-Kalender soll er am 21. Dezember stattfinden. Relativ sicher vor der Katastrophe mit Erdbeben und Überschwemmungen soll man an Orten in über 1800 Metern Höhe sein.

Bonn. Über 5000 Einträge verzeichnet Google derzeit zum Polsprung 2012. Unter Berufung auf den Maya-Kalender soll er am 21. Dezember stattfinden. Relativ sicher vor der Katastrophe mit Erdbeben und Überschwemmungen soll man an Orten in über 1800 Metern Höhe sein.

Viktor Abramowitsch hat sich also für die entscheidenden Tage in einer 2400 Meter über dem aktuellen Meeresspiegel gelegenen Berghütte mit allem zum Überleben Notwendigen eingerichtet. Leider taucht Jakob Fernreiser auf, neuer Besitzer des Refugiums und wenig erbaut von dem Gast, dem seine Ex-Gattin die Hütte 2009 vermietet hatte.

Termine und Tickets Nächste Vorstellungen: Samstag und vom 28. bis 30.12., jeweils um 20.00 Uhr. Karten unter Tel.: (02 28) 65 29 51 oder eurotheater.deMit Flinte und Pistole stehen sich die beiden anfangs gegenüber, werden aber noch eine gute Weile miteinander auskommen müssen. Davon erzählt "Polsprung", das neue Stück des bekannten österreichischen Autors Gabriel Barylli, das das Euro Theater Central jetzt als deutsche Erstaufführung in der Regie und Ausstattung von Karlheinz Angermeyer herausgebracht hat.

Die Dialoge stecken voller überraschender Pointen, auch wenn das Warten auf das finale Desaster etwas langatmig gerät. Knud Fehlauer spielt den vom bisherigen Leben enttäuschten Rechtsanwalt Viktor, der nach dem Ende der destruktiven Zivilisation auf eine bessere Welt spekuliert.

Ein Intellektueller, der "einander überschneidende Kausalzusammenhangsketten" ebenso brillant beherrscht wie diverse Weltuntergangstheorien. Hanno Dinger als sympathisch fürsorglicher, bodenständiger Typ hält den apokalyptischen Juristen mit guten Gründen für einen esoterischen Spinner und frustrierten Psychopathen und glaubt lieber an den fabelhaften Kaiserschmarrn seiner Herzensdame unten im Tal.

Vergeblich, denn ein großes Getöse vor der Theaterpause deutet eine längere Zwangspause in luftiger Höhe an. Es war eine 'ganz normale' Lawine, die die beiden bis März 2013 zur prekären Zweisamkeit im emotional aufgeheizten Schnee-Männerhort zwingt. Fazit der spannenden Inszenierung: "Empfehlenswert" signalisierte der überzeugte Premierenbeifall.

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