Mehr Verträge als im Vorjahr, aber noch deutlich weniger als 2019 Ausbildung in der Region zieht an

Bonn · Nachdem die Situation am Ausbildungsmarkt der Region Bonn/Rhein-Sieg monatelang sehr schwierig war, verbessert sich jetzt die Lage. Für junge Menschen sind aber weiterhin genügend Lehrstellen verfügbar.

 Im Handwerk werden wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Im Handwerk werden wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Foto: dpa/Jan Woitas

Die Handwerkskammer zu Köln, die auch für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis zuständig ist, liegt in der Statistik des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) mit einem Zuwachs von 35 Prozent an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bundesweit auf Platz drei aller Handwerkskammern, nach Berlin und Magdeburg. Insgesamt beginnen bislang 1900 junge Menschen in diesem Ausbildungsjahr in der Region Köln-Bonn ihren beruflichen Weg als Handwerkerin oder Handwerker. Besonders viele Ausbildungsverträge konnte neben Leverkusen der Rhein-Sieg-Kreis mit einem Plus von 49,7 Prozent verbuchen.

Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg verzeichnet bei der Aufholjagd auf dem Ausbildungsmarkt erste Erfolge. Zum 30. Juni waren bei der IHK 1357 neue Ausbildungsverträge eingetragen. Das sind acht Prozent mehr als im Corona-Jahr 2020 (1256 Verträge). Der gewerblich-technische Bereich belegt den Spitzenplatz, er liegt mit 415 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen (Vorjahr: 348 Verträge) 19,3 Prozent im Plus. Erstmals verzeichnet auch der Bereich kaufmännische Berufe und Dienstleistungsberufe wieder einen Anstieg der Neueintragungen. Hier wurde mit 940 neuen Verträgen ein Plus von 3,5 Prozent (Vorjahr: 908 Verträge) erreicht.

„Den Gipfel des Berges noch nicht erklommen“

Bei der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg haben die Unternehmen 1904 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet, denen 1688 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegenüberstehen. Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK, appelliert: „Sowohl Bewerber als auch Betriebe müssen jetzt aktiv werden und Ausbildungsverträge abschließen. Den Gipfel des Berges haben wir noch lange nicht erklommen, wir sind erst bei 81 Prozent des Vor-Corona-Jahres 2019 (1661 Verträge) angekommen.“

Bundesweit sind laut Bundesagentur für Arbeit noch 158.000 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt. Von Oktober 2020 bis Juni 2021 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 385.000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 32.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 468.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 15 000 weniger als vor einem Jahr.

„Trotz Sommerferien machen wir angesichts der Corona-Pandemie jetzt keine Pause. Wir bleiben dran, um so viele junge Menschen wie möglich in Ausbildung zu bringen und gehen dabei auch ungewöhnliche Wege“, bekräftigt Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.

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