Der Knoten platzt

Kommentar

Der Einstieg von Blackstone bei der Deutschen Telekom kommt überraschend. Bisher wollten die Finanzinvestoren die Firmen, an denen sie sich beteiligten, meist auch kontrollieren, sprich, die Mehrheit besitzen. Dann wurde durchsaniert und mit Gewinn verkauft. Mit den 4,5 Prozent, die Blackstone am Bonner Konzern hält, ist der unternehmerische Einfluss dagegen beschränkt.

Die Amerikaner wetten wohl eher darauf, dass die seit über einem Jahr anhaltende Unterbewertung der Telekombranche an der Börse langsam ein Ende findet. Während der Deutsche Aktienindex Dax zweistellig zulegte, rutschten die Telekom-Aktien tief ins Minus. Als Hauptursache dafür gilt längst nicht mehr die aktuelle Geschäftslage, die glänzend ist, als vielmehr eine psychologische Blockade: Viel verbrannte Erde in der Vergangenheit, Unsicherheit über die Technologien der Zukunft.

Blackstone hat mit seinem milliardenschweren Engagement ein Signal dafür gesetzt, dass der Knoten endlich platzt. Zumindest am Montag ist es verstanden worden.

Mit seiner demonstrativen Rückendeckung für das Geschäft hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück einen wohltuenden Kontrapunkt zur "Heuschrecken"-Polemik seines Parteifreundes Franz Müntefering gesetzt.

Ohne fremdes Kapital kommt die Bundesrepublik nicht aus. Dabei gilt es aber auch, die eigenen Interessen zu wahren. Mit dem relativ unüblichen Aufschlag auf den Aktienkurs vom Freitag und der vereinbarten Haltefrist von zwei Jahren scheint dies gelungen zu sein.

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