Anstieg um fast zehn Prozent Mehr Pleiten in der Region

BONN · Es ist so eine Art Bauernregel für Ökonomen: Die meisten Firmen gehen nicht etwa in einer Wirtschaftskrise, sondern bei einem plötzlichen starken Aufschwung pleite. Und zwar deshalb, weil in den Betrieben häufig Personal und Kapazitäten fehlen, um die hereinkommenden Aufträge ordentlich zu bearbeiten.

Wenn unzufriedene Kunden dann abspringen und die Zahlung verweigern, naht ganz schnell das Ende. Dass solche Zusammenhänge auch in Bonn und der Region im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt haben könnten, legt die jüngste Insolvenzstatistik nahe: 523 Unternehmenspleiten gegenüber 476 im Vorjahr bedeuten einen Anstieg um knapp zehn Prozent - trotz oder vielleicht wegen der anziehenden Konjunktur.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg gab am Freitag entsprechend Entwarnung: "Unsere aktuelle Konjunkturumfrage zeigt, dass die Wirtschaft in Bonn/Rhein-Sieg rund läuft. Schwankungen bei den Unternehmensinsolvenzen sind Momentaufnahmen, wir haben zur Zeit keinen Grund mit Besorgnis in die Zukunft zu schauen", so IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille: "47 Prozent der Unternehmen schätzen ihre derzeitige Lage als gut ein, 43 Prozent als befriedigend."

In Bonn betrug der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen 4,8 Prozent, von 168 auf 176. Davon waren 552 Beschäftigte betroffen, der voraussichtliche Forderungsausfall beläuft sich auf 65 Millionen Euro. Im Rhein-Sieg-Kreis stiegen die Insolvenzen von 308 um 12,7 Prozent auf 347. 1258 Beschäftigte waren betroffen, der voraussichtliche Schaden liegt bei 827 Millionen Euro, was allerdings hauptsächlich auf die spektakuläre Pleite von Teldafax in Troisdorf zurückzuführen ist.

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