Investitionsprogramm Telekom sieht sich als "Pionier"

BONN · Timotheus Höttges weiß genau, dass derzeit etliche Kunden an der Serviceleistung der Deutschen Telekom verzweifeln. "Wir versuchen, die Probleme zügig zu beheben", sagte der Vorstandschef gestern bei der Vorstellung der Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres.

 Verkauft derzeit iPhones wie geschnitten Brot: Telekom-Chef Timotheus Höttges.

Verkauft derzeit iPhones wie geschnitten Brot: Telekom-Chef Timotheus Höttges.

Foto: dpa

In den meisten Fällen funktioniere die Umstellung auf einen Anschluss mit Technik über das Internet Protokoll (IP) reibungslos. Doch jeder Störfall sei einer zu viel. Derzeit würden pro Woche 60 000 Anschlüsse auf die IP-basierte Technik umgestellt (wir berichteten). Das seien viel mehr als sonst. Deshalb gebe es ein erhöhtes Aufkommen im Service. Er widersprach Aussagen, die IP-Technik sei noch nicht ausgereift.

"Kein Unternehmen investiert so viel wie wir", hob Höttges hervor. Die Telekom sei bei ihrem Investitionsprogramm allerdings "ein Stück weit Pionier". "Am Ende des Tages ist es ein Riesenvorteil für die Kunden, wenn alle Geräte eine Sprache sprechen", so Höttges. Nach der Umstellung auf das IP-basierte Netz bis Ende 2018 fällt das bislang getrennte Telefon-Festnetz weg.

Wegen der Investitionsoffensive in Deutschland und im US-Geschäft sank der Gewinn. Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) sei im Zeitraum von Juli bis Ende September um 1,8 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurückgegangen, sagte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt. Der Bonner Konzern erzielte ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro. Dabei stammten erstmals in der Geschichte mehr als 60 Prozent der Umsätze aus dem Ausland.

In der Geschäftskundensparte T-Systems wirkte sich die Restrukturierung aus: Die Telekom verzichtet nach eigenen Angaben bewusst auf Aufträge, weil sie höhere Anforderungen an die Profitabilität der Aufträge stellt. Der Umsatz der Systemsparte schrumpfte unter anderem deshalb um 4,9 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Allerdings verbesserte die Sparte ihren Auftragseingang erheblich um mehr als ein Drittel. Hauptgrund dafür ist der Auftrag über den Bau eines Maut-Systems in Belgien für die Tochter Satellic.

Sehr zufrieden zeigte sich Höttges mit der Entwicklung des US-Geschäftes: "An T-Mobile USA werden wir noch viel Freude haben, wenn wir unseren Weg weiter verfolgen", sagte der Vorstandschef. Zuletzt hatte er mit einem Verkauf der Tochter geliebäugelt. Die Anstrengungen der Kundengewinnung hätten sich gelohnt: "Im Moment kommt im US-Geschäft niemand an uns vorbei." T-Mobile USA, viertgrößer Anbieter, habe die Nummer drei in Sicherweite.

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