Sport und Spaß beim Nachwuchs Welche Sportart ist die richtige für mein Kind?

Bonn · Sport ist gesund, keine Frage. Gerade auch für Kinder, die ohnehin meist einen großen Bewegungsdrang haben. Doch welche Art von Sport eignet sich für den Nachwuchs am besten, wann sollten Kinder mit Sport beginnen und worauf achte ich bei Sportangeboten? Der Stadtsportbund gibt Tipps.

Sport stärkt Körper und Seele. Doch wie findet man die richtige Sportart für das eigene Kind?

Sport stärkt Körper und Seele. Doch wie findet man die richtige Sportart für das eigene Kind?

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste. Der Nachwuchs soll gesund und ausgeglichen sein. „Sport kann dazu beitragen, dass Kinder gesunde Gewohnheiten entwickeln, ihr Selbstvertrauen stärken und ihre sozialen Fähigkeiten verbessern“, sagt Olaf Schwarz. Er ist Referent für Sport und Bewegungsförderung und arbeitet seit 17 Jahren beim Stadtsportbund Bonn.

Egal um welche Sportart es geht, eines sei entscheidend: „Die Kinder sollen Spaß haben“, sagt Schwarz. So vermittle man positive Assoziationen und ein gutes Verhältnis zu Bewegung. „Nichts ist schlimmer als ehrgeizige Eltern, die ihr Kind zum Ballett zwingen, obwohl es viel lieber zum Boxen gehen würde“, so Schwarz. Das positive Erlebnis unter Gleichgesinnten stehe im Vordergrund. Zudem gehe es darum, Routinen zu etablieren und gegebenenfalls ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, um gemeinsam jubeln und feiern zu können. „Eine Sportgruppe kann ein starkes Gefühl von Zusammengehörigkeit entstehen lassen und auch das Selbstbewusstsein von Kindern fördern“, sagt der Fachmann. Dass Sport Körper und Seele stärkt, belegt auch eine Studie der Technischen Universität München: Je besser die Fitness der Kinder ist, desto besser fühlen sie sich. Körperlich fitte Grundschulkinder können sich besser konzentrieren und schaffen den Sprung aufs Gymnasium häufiger als Kinder, die sportlich weniger leistungsfähig sind.

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Sporteinstieg ist schnell beantwortet: Ein „zu früh“ gibt es laut Schwarz nicht. „Das Vorbild der Eltern weckt das Sportinteresse der Kinder. Sie schauen sich viel von ihrem Umfeld ab“, sagt er. Dazu lässt sich jede Möglichkeit nutzen. „Die Kleinen können im Jogger Papa beim Laufen begleiten oder im Kindersitz auf Fahrradtouren mitkommen. Mit Kleinkindern können Sie zum Eltern-und-Kind-Turnen oder Babyschwimmen gehen“, gibt Schwarz Tipps. Ein explizites Sportangebot müsse es allerdings gar nicht sein. „Auch andere Formen von Bewegung können spielerisch in den Alltag integriert werden, wie der Spaziergang zum Markt, Blumenpflücken oder das Jagen von selbst gebastelten Papierfliegern – Hauptsache aktiv.“

Oft werde Sport direkt mit Leistung assoziiert. „Es ist nicht ratsam, direkt den Wettbewerbsgedanken in den Vordergrund zu stellen“, so Schwarz. „Es braucht keine Siegertreppchen. Hauptsache Kinder lernen im Zusammenspiel, wie wichtig es ist, fair zu spielen und Rücksicht auf andere zu nehmen.“ Auch wenn individuelle Sportarten wie Laufen oder Tennis die Möglichkeit bieten, körperliche Fitness anhand gezielter Parameter zu verbessern und Ehrgeiz zu fördern, sind diese Sportarten erst ab einem gewissen Alter relevant. „Sportvereine bieten Eltern-Kind-Gruppen ab drei Jahren an. Sobald die Kleinen laufen und die Welt entdecken, ist es ratsam, einfach verschiedene Richtungen auszuprobieren. Fragen Sie ihr Kind, wozu es Lust hat“, so Schwarz. Manche Sportarten kommen erst ab einem gewissen Grad motorischer Fähigkeiten infrage, zum Beispiel, wenn es darum geht, Schläger zu halten oder zu schwimmen. „Wichtig ist, das Kind auf keinen Fall zu überfordern.“

Wo kann mein Kind Sport treiben?

Derzeit zählen die Sportvereine in Bonn etwa 84.000 Mitglieder. Fast alle Sportarten werden von den etwa 360 Bonner Vereinen angeboten. Die meisten verlangen für Kinder nur einen sehr geringen Monatsbeitrag. Eine Übersicht der Bonner Sportvereine bietet der Stadtsportbund auf seiner Website. Mit der Filterfunktion lässt sich auch gezielt nach einem Stadtteil oder einer Sportart suchen.

Schwarz rät: „Haben Sie einen Verein gefunden, sollten Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind eine Sportstunde anschauen und darauf achten, ob das Kind Gefallen an der Bewegung und der Art der Vermittlung findet.“ Gut sei die Faustregel: Das Kind erst anmelden, wenn es eine Sportart dreimal ausprobiert hat. Die meisten Vereine böten sowieso diese Art von Probemodell. Fällt die Wahl auf eine Sportart, für die es teure Ausrüstung bedarf? „Dann leihen Sie das Equipment vielleicht erst mal aus. Oder Sie kaufen gebrauchte, preiswertere Ausstattung. Dann ist es nicht so teuer, wenn Ihr Kind nach drei Wochen plötzlich doch wieder etwas ganz anderes tun will“, rät Schwarz. Sogenannte Mehrspartenvereine bieten zudem verschiedene Sportarten in einem Verein. „Beispiele sind der Godesberger Turnverein oder der Post Sportverein.“

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