Öffnung unter Auflagen Der Andrang auf Außengastronomie im Kreis Ahrweiler bleibt aus

Bad Neuenahr/Altenahr · Die Außengastronomie an der Ahr durfte am Wochenende zwar öffnen, doch Corona-Auflagen und das Wetter schreckten offenbar viele Gäste ab. Der große Andrang blieb aus.

 Warm eingepackt konnte man ein Getränk auf der Außenterrasse des Cafés Residenz am Platz an der Linde in Bad Neuenahr genießen.

Warm eingepackt konnte man ein Getränk auf der Außenterrasse des Cafés Residenz am Platz an der Linde in Bad Neuenahr genießen.

Foto: Martin Gausmann

 Es war ein erster Schritt. Wenn auch ein kleiner: Die Außengastronomie durfte am Wochenende geöffnet werden. Mit erheblichen Auflagen und nur kurzer Vorbereitungszeit für die Wirte. Nennenswerte Geschäfte wurden zumindest in Bad Neuenahr, Ahrweiler oder Altenahr nicht gemacht. Wind und Wetter, aber auch ein gehöriges Maß an Verunsicherung hielten die Gäste ab.

Nicht nur dass das Tief „Quasimodo“ zu einer Wetter-Achterbahn eingeladen hatte und April-Wetter mit Regen, Hagel, Sonnenschein und böigem Wind im März bescherte. Die Gastronomen hatten auch kaum Zeit, Bierfässer anzuschlagen oder ihren Wareneinsatz vernünftig zu planen. Die behördlichen Vorgaben waren (fast) klar: „verschärfte Maskenpflicht außer am Platz, Testpflicht und Vorausbuchungspflicht für einen festen Sitzplatz“. Jedoch: Gerade was die Vorlage eines negativen Tests anbetrifft, gab es erhebliche Unsicherheit bei Besuchern wie Gastronomen. Reicht ein beim Discounter gekaufter und angewandter Schnelltest oder wird ein zertifizierter Test vom Arzt oder Apotheker benötigt?

Corona-Testergebnis darf nicht älter als 24 Stunden sein

„Wir öffnen unsere Weinterrasse“, teilte die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr via Facebook mit: „Wir dürfen uns endlich wieder über ein bisschen Normalität freuen und unsere Weinterrasse öffnen“, hieß es. Unter den Hygienevorschriften, der Kontakterfassung und einem negativen Coronatest, der nicht älter als 24 Stunden alt sein darf, wolle man die Gäste endlich wieder an der Ahr willkommen heißen. Schnelltests vor Ort könnten keine gemacht werden, so die Genossenschaft, die versicherte, ihre Kundschaft auf dem Laufenden zu halten, „da sich die Lage nach wie vor noch schnell entwickelt“. Auch das Restaurant Ruland in Altenahr lud für das Wochenende ein und verwies auf Terrasse und Biergarten. „Wir freuen uns. Bitte den negativen Selbsttest nicht vergessen!“

„Unter diesen Umständen trinke ich meinen Wein oder Kaffee lieber zu Hause“, meinte ein Besucher in Bad Neuenahr, als er vor dem Café Residenz am Platz an der Linde das Schild las: „Einlass nur mit negativem Test“. Die Folge: Gäste blieben am ersten Tag nach Aufhebung der Ausgangssperre und der Möglichkeit, Außengastronomie zu besuchen, Mangelware. Am Samstagnachmittag fanden sich nur vereinzelt Besucher im „Ahr-Stübchen“ oder in der Gaststätte „König in der City“ ein, tranken ein Glas Freiluft-Bier oder eine Tasse Kaffee unter der vor Regenschauern schützenden Markise, unter der ein kühler Wind pfiff. Andere Wirte machten erst gar nicht auf: Die Lage sei zu unsicher, der Waren- und Personaleinsatz nicht kalkulierbar, meinte ein Gastronom, der nicht genannt werden will. Er hofft nun auf ein „halbwegs vernünftiges Ostergeschäft“.

Das dürfte auch für die Eis-Cafés gelten. Neben der Post in Bad Neuenahr saß ein einsamer Gast und genoss einen Espresso vor der Eisdiele „Cortino“, hin und wieder kauften Eltern ihren Kindern im Vorübergehen eine Waffel.

Teilweise herrschte gähnende Leere vor den Lokalen

Keine Spur von Andrang. Ähnlich das Bild am Samstagnachmittag in Ahrweiler rund um Sankt Laurentius: Wo sich sonst Touristen und Ausflügler tummeln, herrschte gähnende Leere.

Landrat Jürgen Pföhler und Stefan Voss, Leiter des Gesundheitsamtes, hatten bereits am Freitag darauf hingewiesen, dass sich der Kreis „auf sehr dünnem Eis bewegt“. Steige die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen wieder über die Marke von 100, müssten die Lockerungen zwingend wieder zurückgenommen werden. Deshalb der Appell an alle Bürger: „Halten Sie sich strikt an die geltenden Regeln. Wir müssen alles daran setzen, die dritte Welle zu brechen.“ Der Landrat rief eindringlich dazu auf, „auch an den Osterfeiertagen zu Hause zu bleiben“. Was die Gastronomen und Inhaber der Ausflugslokale dann nicht so gerne hören dürften.

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