Flutkatastrophe an der Ahr Bundesakademie: Landrat Pföhler hat keine Fortbildung gemacht

Mainz · Der ehemalige Landrat des von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler, hat sich an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung nicht fortgebildet.

 Der ehemalige Landrat Jürgen Pföhler.

Der ehemalige Landrat Jürgen Pföhler.

Foto: dpa/Thomas Frey

Das berichtete der Leitende Regierungsdirektor der Einrichtung, Thomas Mitschke, am Freitag im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe in Mainz.

Pföhler war von 2000 bis 2021 Landrat des Kreises. Die Bundesakademie hat ihren Sitz in der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Aus der Leitstelle Koblenz habe von 2015 bis 2021 auch niemand an einer Fortbildung seiner Akademie teilgenommen, sagte Mitschke.

Die Fortbildungen seien aber nicht verpflichtend und in den Bundesländern unterschiedlich stark gefragt. Sie richteten sich vor allem an die Kreisebenen. Dabei würden ganz unterschiedliche Krisenszenarien je nach Risikopotenzial einer Region geübt. Ein Szenario für ein Ahr-Hochwasser sei nicht angefragt gewesen, sagte Mitschke.

Der frühere Landrat Pföhler (CDU) soll bei der Sturzflut mit 134 Todesopfern am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal womöglich zu spät vor der Gefahr gewarnt haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen den 63-jährigen Juristen, der auf eigenen Antrag wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden ist.

Aus dem Kreis Ahrweiler hätten 14 Personen des Verwaltungsstabs zwei Fortbildungen 2017 und 2018 belegt, danach hätten sie noch einmal ihre genauen Aufgaben für sich klären wollen. Von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hätten 42 Mitarbeiter verschiedene Seminare belegt, aus dem Innenministerium 75. Dabei sei es auch um Terror-Lagen gegangen, sagte Mitschke.

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(dpa)
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