Wiederverwendbare Reinigungspads Schüler aus Nonnenwerth gewinnen Landeswettbewerb für Schülerfirmen

Remagen · Ceaseless stellt wiederverwendbare Pads zum Abschminken und Waschen her. Das Besondere: Die Firma wird von Schülern geführt. Diese haben jetzt einen Preis gewonnen.

 Ceaseless-Schüler und die Lehrerinnen Anne Frommeyer (hinten links) sowie Astrid Heilmann-Cappel (hinten rechts) präsentieren ihr Produkt.

Ceaseless-Schüler und die Lehrerinnen Anne Frommeyer (hinten links) sowie Astrid Heilmann-Cappel (hinten rechts) präsentieren ihr Produkt.

Foto: Martin Gausmann

Ein rosa Rund mit grauem Griff: So kommt die klassische Edition der Reinigungspads daher, die die Firma Ceaseless aus Remagen (Deutsch: unaufhörlich) herstellt. Der Name ist Programm. Denn die Tücher zum Abschminken oder Waschen des Körpers können – anders als viele Wattepads – wiederverwendet werden. Auch sind sie frei von Plastik, bestehen zu hundert Prozent aus Bio-Baumwolle. Der Frottee-Stoff soll beim Benutzen für ein angenehmes Gefühl auf der Haut sorgen.

Das wirklich Besondere aber ist, dass es sich beim Hersteller Ceaseless um eine von Schülern geführte Firma handelt, noch dazu eine ausgezeichnete.  Die rund ein Dutzend Beteiligten Neuntklässler im Alter von 14 bis 15 Jahren des privaten Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth (FGN) auf der gleichnamigen Remagener Rheininsel haben am Mittwoch den Landeswettbewerb Junior des Instituts der deutschen Wirtschaft gewonnen, bei dem die beste Schülerfirma in Rheinland-Pfalz gekürt wurde. Dabei mussten die Jungen und Mädchen vor einer Jury aus Vertretern von Wirtschaft und Bildungsbereich bestehen. Anerkennende Worte gab es vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Volker Wissing: „Diese Erfahrungen sind prägend für ihr ganzes Leben. Und wer weiß, vielleicht entscheidet sich die eine oder der andere später tatsächlich für eine Unternehmensgründung. Dass die jungen Wettbewerberinnen und Wettbewerber das Zeug dazu haben, haben sie mit ihrer Schülerfirma bereits bewiesen.“

600 Reinigungspads verkauft

Ceaseless hat sich bei der Preisverleihung, die wegen der Corona-Pandemie online über die Bühne ging, nicht nur gegen zwei ebenfalls im Landesfinale vertretene Firmen aus der eigenen Schule durchgesetzt, sondern auch gegen zum Teil deutlich ältere Konkurrenz. „Verwundert stellten viele fest, dass wir – im Unterschied zu den anderen teilnehmenden Schülerfirmen – nicht etwa aus der 12. Klasse kommen, sondern erst Klasse 9 besuchen“, berichtet Leandro Wernscheidt, Vize-Chef von Ceaseless.

Mehr als 600 Reinigungspads haben die Schüler bereits über das Internet verkauft, deren Produktion sie selbst gestemmt haben. Den passenden Stoff haben sie in einem Laden ausgesucht, erzählt Ceaseless-Geschäftsleiterin Anna Glaser. Nur im Internet zu gucken, sei keine Option gewesen. „Da kannst du nicht richtig fühlen“, gibt sie zu bedenken. Für Frottee habe das Team sich entschieden, weil klar gewesen sei, dass der Stoff auf der Haut angenehmer ist.

Für das fertige Produkt muss unter anderem noch der Griff angenäht werden. Auch das machen die Schüler selbst. „Relativ entspannt in der Freizeit“, wie Glaser sagt. Etwa 80 Arbeitsstunden seien bislang ins Nähen geflossen, wobei die Schülerin von nur vier Minuten pro Pad ausgeht.

Zusammenarbeit war Herausforderung

Ein ganzes Jahr Vorlauf hatte dagegen die Gründung der Schülerfirma. So ist das Projekt Teil des Wahlfachs Wirtschaft, das seit 2014 am FGN angeboten wird. Während in der 8. Klasse zunächst theoretisch Wirtschaftswissen vermittelt wurde, ging es in der 9. Klasse dann an die Umsetzung der Schülerfirmen.

Die betreuende Lehrerin Anne Frommeyer ist nun voll des Lobes für ihre Schützlinge: „Das war wirklich eine starke Leistung.“ Gerade auch wegen der widrigen Bedingungen, die die Corona-Pandemie hervorgerufen hat. Im Fernunterricht etwa hätten die Schüler nicht „live“ miteinander kommunizieren können. Eine weitere Herausforderung sei für die Schüler die Zusammenarbeit als Team gewesen. Sie hätten darauf achten müssen, dass die Arbeit nicht an wenigen Personen hängen bleibt. „Da hat man richtig eine Entwicklung sehen können, von Anfang bis Ende“, freut Frommeyer sich.Noch nicht zu Ende ist indes der Weg der Nonnenwerther im Wettstreit der Schülerfirmen. Im Juni vertritt Ceaseless Rheinland-Pfalz beim Junior-Bundeswettbewerb.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort